So dahin gesagt

Gestern habe ich zu hören bekommen, dass Menschen, die besonders viel durchgemacht haben um ein vielfaches Reifer sind, als jene Zeitgenossen ohne etwaige Erfahrungsboni. Nun ist Erfahrung ja etwas, auf das man sein Leben baut. Jede Schicht dient als Grundlage für die nächste und irgendwann sollte das Gesamtkonzept tragen.

Die Theorie ist ganz passabel, in der Praxis sperren sich einige Erlebnisse gegen diese Form der Fundamentalisierung.

Hier ein kleiner Unterbrecher. Brauchte erst etwas mehr Bass in der Musik. Manche Songs – vielleicht alle – leben davon, dass einem ihre Tiefen mitreißen, ihre Beats das Herz am Laufen halten, den Körper mit Leben vollpumpen. Ob er das will oder nicht.

Fundamente, jeder Mensch braucht etwas, auf dem er sein Leben aufbauen kann, wir wählen nur selten sehr weise, was für Baustoffe wir dazu benutzen. Viele von uns machen es sich leicht, gehen in den Kramerladen der Religionen und kaufen sich ihren Grundstock aus den Sonderangeboten. Katholizismus, Evangelikale, Juden, Moslems, Buddhisten – sie alle versuchen auf ihre Art den Rest der Welt von ihrer eigenen Sinnhaftigkeit und ihrem Nutzen zu überzeugen. Die ersten vier in der Liste durchaus auch mit Gewalt, in der Historie des Buddhismus wird es sicher auch das ein oder andere dunkle Kapitel geben, aber ich kenn es nicht.

Vielleicht ist die Behauptung von oben doch nicht so falsch. Irgendwie presst uns das Leben allesamt in eine Form. Das Ergebnis steht offen, manchmal erntet es Diamant, oft Graphit und noch häufiger Erdöl. Letzteres ist nur zum Verheizen da.

Traurig klingt es schon, gäbe es nicht einen Lichtblick. Den persönlichen Blick ins Licht, der einem dermaßen in Iris, Hirn und Verstand strahlt, dass man die eigene Unzulänglichkeit locker überblendet und nur das hellste vom eigenen Selbst noch wahrzunehmen in der Lage ist.

Und so sind wir zu guter Letzt doch alle etwas besonderes, aus unserer persönlichen Perspektive genauso, wie aus den scheelen Blicken ringsum. Denn wenn doch für sonst nicht taugt, als Maßstab für andere immer.

In the waiting line

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Man stelle sich an vor: Ein nicht näher benanntes Einkaufsetablisment in meiner unmittelbaren Nachbarschaft (unmittelbar und mittelbar werden Thema eines der nächsten Einträge hier). Nachdem ich mich durch das Frischobst, die Semifrischkäse- und Fleischabteilung gearbeitet hatte, mit einem kurzen Abstecher um Puffreis zu kaufen (Noch ein wichtiger und weltbewegender Themenkomplex, der in Kürze näher erläutert werden sollte), landete ich an einer deutlich überfüllten Kasse. Dort drängten sich Menschen aus allen sozialen Schichten, auch wenn man diese aufgrund des Kompostierunggrades gewisser Herrschaften nicht mehr eindeutig identifizieren konnte.

Die Schlange reichte derart weit, dass ihr Ende von einem großen Regalkomplex verdeckt wurde. Sehr zum Leidwesen einer um die 70 Jahre alten Dame. Sie legte noch deutlich Wert auf ihr Äußeres und sprach auch ohne das übliche Genuschel das auf fehlende Haftcreme oder gefüllte Hamsterbacken zurückzuführen ist. Jedenfalls bemerkte sie zu spät, dass sie, nicht wie erwartet am Ende der Warteschlange, sondern im letzten Mittel derselben stand.

Natürlich hätte man dann einfach seinen Einkaufswagen weiter schieben und sich hinten einreihen können. Doch dafür fehlt natürlich die Zeit – jemand könnte sich ja dreist einfach den bereits reservierten Platz stehlen und dadurch kostbare Zeit, die wahlweise zur Rettung unseres Planeten, Pflege sozialer Kontakte oder einfach mit Warten verbracht werden will. Alternative: Einfach da stehen bleiben, wo man grad ist und lauthals verkünden: „IIICH stehe neben der Dame dort.“ Und nicht mal ein russischer Panzer hätte sie vom Gegenteil überzeugt. Solchen Stoizismus kann man verachten – muss man aber nicht.

Und das Schicksal wäre nicht das Schicksal, hätte es sich nicht in Form eines „Frau XYZ, Kasse bitteeeeee!“ via Komeinheit für Gerechtigkeit gesorgt. Und was passiert, wenn in Deutschland eine neue Kasse aufmacht – davon erzähle ich euch ein anderes Mal. Gute Nacht, liebe Leser!

Nur mal zum Mitschreiben

Wenn ich meinen Verteidigungsminister erschieße, ist das – je nach befragter Person – Mord oder ein Akt der Menschlichkeit. Erschießt jedoch mein Verteidigungsminister mich (und/oder meine Familie), weil das Flugzeug in dem ich/wir sitzen zufällig den schwarzen Peter oder eher den hellhäutigern Muhamed am Pilotensitz sitzen hat, dann ist das eine übergesetzliche Maßnahme und nach Argumentationen dieses Demagogen und Verfassungsfeind Jung legitim. Ich fordere hiermit die Aufhebung jedweder Demokratie in diesem Land, dann dürfen alle tun, was sie wollen und wir hätten in Null Komma Nix das sicherste Land Europas. Ja, denn was Herr Jung da macht ist eine einseitige Form von Anarchie, das finde ich unfair!

Warum Männer an Schnupfen sterben

Mein Immunsystem ist grad der Meinung Urlaub verdient zu haben. Seit vorgestern Nacht plagen mich Schnupfen, Halsschmerzen und ein ziemlich ätzendes Gesamtempfinden. Das NERVT!

Die Tatsache, dass Männer grad unter dieser einfachen Erkrankung leiden ist leicht erklärt: Wir fühlen uns von einem Moment auf den andern hilflos, verletzlich, angreifbar. Hätten wir Krebs, oder irgendeine andere Krankheit, die Tapferkeit erfordert würden wir uns noch 20 Jahre heroisch in die Schlacht des Alltags werfen, ohne ein Wort darüber zu verlieren.

Schnupfen ist hinterhältig. Er greift uns da an, wo wir uns nicht zur Wehr setzen können, bei unserer Selbstsicherheit. Niesen ist lächerlich, Husten ist lächerlich und dauernd mit schniefender Nase durch die Gegend zu laufen macht den Reigen komplett. Ganz klar: Schnupfen ist was für das weibliche Geschlecht. Das soll jetzt auch kein Ausflug in die Welt der Sexisten und Machos werden, Gott bewahre! Das weibliche Genom ist aber für die Herausforderungen einer ernsthaften Erkältung viel besser gerüstet, muss es sich doch mit weitaus größeren Belastungen herumstreiten (Kinder, Ehemänner, Freundinnen).

Jemand die (sic!) gleichzeitig ihren Beruf, die Familie und ein gesundes (wenn auch latent ansteckendes) Privatleben nebeneinander her laufen lassen kann ist kein Mann. Wenn Männer behaupten sie wären multitaskingfähig läuft das Auf Autofahren und gleichzeitige Bedienung der Soundanlage hinaus – wahrlich kein Meisterstück.

So, genug Jubelrufe auf die Weiblichkeit. Ich geh nun ins Bett und guck mir an, wie Uma Thurman dem killenden Bill eine reinwürgt. Gute Besserung!

Schuldig…aber nicht für lang

Den Reisebericht über meinen Aufenthalt auf Burg Wernfels (gibt ne Wikiseite dazu, Link könnt ihr aber selber suchen) werd ich euch noch ein paar Tage schuldig bleiben. Aber ich habe ein kleines Minnelied über den Dienstagsausflug nach Spalt geschrieben, das ich euch nicht länger vorenthalten kann. Hoffe das ihr das zu würdigen wisst und so!

Hier also –

Das Wernfelslied (nach dem Klick) (bitte beliebige mittelalterliche Melodie dazu summen)

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