Der Grenzgänger

Jedes Mal wenn ich hier her komme, ist es das Gleiche. Ich öffne die Augen und vor mir erstreckt sich ein Korridor, der so lang ist, dass sein Ende weit hinten in einem Fluchtpunkt verwischt, ohne das er wirklich endet. Selbst wenn ich hundert Schritte in die eine oder andere Richtung mache ändert sich das Bild, das sich mir bietet nicht im kleinsten Detail. Nur die näheren Objekte erscheinen in einer Deutlichkeit, die mir erlaubt überhaupt mein eigenes Fortschreiten festzustellen.
Leider macht das kaum einen Unterschied, denn die einzigen Gegenstände die mir ein gewisses Gefühl der Orientierung geben können sind die unzähligen Türen, die links und rechts in engen Abständen aus dem Korridor hinaus ins Unbekannte münden.

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Im Licht stehen

Der Tag bricht an,

Sonne verlässt ihr morgendliches Grab,

wird neu geboren und erstrahlt im Licht

der täglich neuen Freude an der Welt.

Ich schau ihr zu und wunder mich

zum tausendfachen Mal.

Wie kann ein Ding mit so viel Energie vergehen

und jeden Tag auf neue wieder auferstehen?

Bewundernswert wie sie dies schafft,

es macht mir Mut so viel Beharrlichkeit

in dieser Welt zu finden.

Die Nacht bricht an und Vater Mond

legt seinen Weg zurück, quer über  Himmel,

Stern und Weltenbogen.

Auf seinem Weg lässt er der Welt

sein silbrig glitzernd Licht zurück,

so mit Bedacht und Vorsicht

wie ein Verliebter, der nicht verletzen will.

Zart tastend und doch ohne Zögern.

So große Sanftheit wird der Welt zuteil.

Ach könnt ich strahlen wie das Licht von Sol und Luna,

ich würd dir meine Liebe zeigen wie auch sie ,

jeden Tag aufs Neue, ohne Unterlass.

Doch bin auch ich auf lange Zeit

gebunden an dies irdisch Dasein,

muss mein Gefühl dir zeigen

wie Gott es mir erlaubt.

Könnt ich mit dieser Regel brechen

So würd ich’s tun, egal welch Frevel

dies bedeutet! Ach wär’ ich Gott!