Das Tor – Wunden lecken

Die Geschäftigkeit, die sich in den ersten Stunden nach der Stampede in dem Tunnelabschnitt ausbreitete hielt noch einige Stunden an. Da wir nicht mit Sicherheit sagen konnten, worum es sich bei dieser Herde genau gehandelt hatte und wir auch nicht ausschließen konnten, dass noch mehr derartige Überraschungen auf uns warteten, hatte ich die verschiedenen Forschungsgruppen und das Swat dazu veranlasst, alles nötige zu unternehmen, um die Sicherheit im Lager zu gewährleisten.
Während sich die Forscher in kleinen Gruppen rund um die Peripherie des Lagers verteilte und dort Messwerte sammelte und Nachforschungen anstellte, hatten sich die Soldaten weiter nach aussen gewagt, um dort neue, modifizierte Sensoren aufzustellen, die ihrer Meinung nach geeignet waren, uns vor einer weiteren Herde zu warnen bevor sie das Lager überrannte. Mir war das natürlich mehr als lieb, da ich nicht riskieren konnte noch mehr Leute im Krankenzelt versorgen zu lassen. Genau genommen fehlten mir schon diese sechs.
Wir hatten uns angestellt wie die letzten Anfänger. Die ungewöhnliche Umgebung hätte uns wesentlich wachsamer werden lassen müssen, aber statt dessen wurden wir durch den Kulturschock nur eingelullt und verhielten uns wie kleine Kinder auf Exkursion. Ich konnte nur hoffen, dass uns dieser Schnitzer nicht einige Menschenleben kostete!
Noch einmal wollte ich keine derartige Überraschung erleben, koste es was es wolle.

Das Tor – Medic Zelt

Zum Glück hatte die Herde der Ausrüstung keine erkennbaren Schäden zugefügt. Geistesgegenwärtig wie sie waren kümmerte sich
das medizinische Personal bereits um diejenigen, die mit der Herde in Berührung gekommen waren.
An dieser Stelle möchte ich eine Lanze für meine Leute brechen, wir alle haben uns vor über einem Jahr freiwillig dazu gemeldet diese
Mission zu beginnen, allen war klar, dass es vielleicht keine Möglichkeit geben würde zurückzukehren, trotzdem nahmen wir den anstrengenden Ausbildungskurs auf uns. Dieses gemeinsame Training
hatte alle zusammengeschweisst. Jeder wusste vom Anderen welche Freunde und Familienmitglieder er zurücklassen würde und so gaben
wir uns gegenseitig das Vertrauen und die Kraft allem gegenzuhalten, das auf uns zu kommen würde. Ich hätte mir nur gewünscht, dass
der Tag, an dem dieser Beweis anzutreten war nicht so früh gekommen wäre.
Ein Sechstel der Mannschaft lag im Koma und nur durch die hervorragende medizinische Ausbildung und die Erste Hilfe Maßnahmen die alle
erlernt hatten gab es überhaupt eine Chance sie wiederzubeleben.
All diese Gedanken tanzten hinter meinen Augen während ich starren Blickes durch die Reihe Krankenbetten schritt, auf denen die Verletzten lagen.
Jeder war mit einer Reihe Infussionen und Messinstrumenten verbunden. Die Infusionen waren mehr prophylaktischer Natur, da keiner der Medics
sagen konnte, wann die 5 Männer und Frauen wieder aufwachen würden. Auf den Instrumenten konnte ich Herzschlag, Atemfrequenz und Hirnaktivität ablesen, alle Werte deuteten mehr auf einen sehr tiefen Schlaf hin, als auf ein Koma.

Ein sehr merkwürdigerer Gedanke tanzte sich in die vorderste Reihe. „Was passierte, wenn sie wieder aus ihrem Schlaf erwachten?!“

Entschlossen es nicht auf ein Experiment ankommen zu lassen postierte ich einen der Tactics vor und im Zelt Wache halten zu lassen. Ich wollte nicht noch mehr Überraschungen an diesem Tag! Dieser Tag konnte verdammt lange dauern.

Schattenwald

In den frühen Stunden des Tages liegt der Wald da,
wie ein Gebäude aus Schatten, ein Schnittmuster der Nacht,
das Taufgewand für jeden neuen Morgen.

Und jedes Mal, wenn ich ihn sehe, muss ich verwundert bemerken,
wie gut es doch passt, wie gut die Nacht den Morgen kennt.

Die Nacht schneidert wirklich meisterhaft!

Das Tor – Stampede

Der Lärm nahm immer mehr zu. Meine Ohren wurden mit einigen der tieferen Frequenzen nicht mehr fertig und beschlossen einfach sich tot zu stellen. Die Umgebung war von da an erfüllt von einem bösartigen Flüstern. Ich lief zu den Überwachungsgeräten, um eine vernünftige Erklärung für dieses Durcheinander zu finden. Obwohl ich selbst meine eigene Stimme kaum wiedererkannte bellte ich einige Befehle, um das Chaos, das im Camp ausgebrochen war halbwegs in die richtigen Bahnen zu lenken. Einige der Wissenschaftler hatten mich wohl gehört und begannen mit verschiedenen Messgeräten zu hantieren und andere aus der Gruppe einzufangen und zu beruhigen. Gerade als sich die Panik zu legen begann, sah ich was diese Geräusche verursachte. Wie Schatten oder Spieglungen auf Wasser rannten durchsichtige Wesen, größer als Elefanten auf uns zu. Sie wirkten wie eine Fata Morgana, schafften aber trotz ihrer Durchsichtigkeit einen ungeheuren Krach zu veranstalten. Es war eine ganze Herde, wild durcheinander rennend und unzählbar für ein menschliches Auge. Und diese Herde rannte nun geradewegs durch unser Lager. Wortwörtlich durch unser Lager. Sie glitten durch Zelte, Fahrzeuge und Menschen. Berührten sie sich untereinander, dann glitten sie durch sich selbst, aber bei der Berührung mit unserer Ausrüstung entstand der Eindruck von Phosporenz. An den Kontaktflächen bildeten sich blaue, grüne und violette Schimmer, die nur langsam von den Gegenständen wichen. Auch einige Menschen wurden von dem Leuchten erfasst. Kaum zwei Augenblicke später war die Herde verschwunden und das Camp lag wieder da wie zuvor. Kein Schaden war erkennbar. Nur die Menschen, die von den Lebewesen berührt worden waren lagen bewusstlos auf dem Boden und bewegten sich nicht.