Reise nach Avalon

Auf der Suche nach dem Sinn

fuhr ich in Richtung Avalon.

Dort hoffte ich, all das zu finden,

was sich so lange meinem Griff entzog.

Doch Avalon lag da im Krieg,

so dass ich lang im Kreise mich bewegte,

bis das Getummel auf dem Feld

sich in den Wellen

auf den Pfützen

des vergossenen Bluts verlor.

So gings im Kreis und Kreis herum,

bis mir vor lauter Sinn der Weg abhanden kam.

Stand einsam mit dem Wind im Arm dort draussen

in einem Ozean aus Lebenssaft,

die sanfte Brise trieb Kopf und Arm an mir vorbei.

Noch war hier Ebbe

und das Naß traf gerade meine Lenden,

doch wusste ich,

dass dies nicht ewig dauern kann.

Was macht man,

wenn man seinen Sinn gefunden,

im Labyrinth gefangen ist

und keinen Ausweg kennt?

Fahren lassen,

was man so hart erkämpft?

Nur um des Überlebens willen

einfach weiter stolpern?

Stell dich an meine Stelle

und entscheide selbst,

denn dieser Wahl kann niemand dich entbinden,

ausser du selbst.

Die nächste Welle

Die nächste Welle rollt.

Noch naht die Brandung nicht,

doch hör ich schon das Rauschen aus der Ferne.

Es ist dasselbe Toben, Wüten,

wie schon beizeiten es von mir Besitz ergriff.

Wie an den Fronten aller Kriege

schallt Wehklag von den großen Stürmen

auf Schlachtfeld, Roß und Reiter.

Doch im Getümmel und dem Bluten

hört niemand hin.

Wie ist’s, trotz all der Toten rund im Kreise

doch so allein zu sein,

watend durch dieses Meer aus Tränen und Blut?

Und leises Wimmern in den Ohren,

obwohl all Weh schon lang verstummt!

Wenn fremde Stimmen Worte bringen,

und sie gekonnt der eignen Zunge schmackhaft machen

und man sich Leid wünscht, nur um zu bekräft’gen,

welch Wurm sich jeden Tag im Spiegel zeigt.

Und dann vom Abend bis zum Morgengrauen zu

winseln und all das Menschliche in einem Selbst

Zu schänden, nur hoffend das all das ein rasches

Ende nimmt.

Die nächste Welle rollt, die Gischt ist schon zu riechen.

Der Klomann

Dass es sich so anfühlen würde, damit hätte doch keiner gerechnet, oder?

Ich meine klar, kleinen Kindern predigt man immer, dass sie das nie tun dürfen.

Setz dich immer hin, um zu pinkeln, haben sie gesagt, setz dich immer hin, sonst beißt dich der Klomann!

Aber damit haben sie natürlich meinen Trotzkopf bestärkt, es nicht zu tun!

Langsam aber sicher hat der Schmerz jedes meiner Nervenenden erreicht und gratuliert sich nun zu seiner getanen Arbeit. Um mich noch mehr zu ängstigen, beginnt ein gewisser Körperteil laut zu pochen, ein „schönes” Gefühl!

Langsam, um es nicht noch mehr zu beschädigen ziehe ich mein bestes Stück unter dem Klodeckel hervor.

Damit muss man rechnen, wenn man so klein ist wie ich!

Hungrig

Dieser Tag war so unglaublich leer, so leer, dass sich die Leere in mich hineingefressen hat. Ganz tief in mich hinein. Dort hat sie sich eingenistet diese Leere. In mir. Hat die wohlige Wärme meines Herzens in sich aufgesaugt diese Leere. Bis ich die Eiszapfen in meiner Brust klirren und singen hörte. Sie macht mir Angst diese Leere, solche Angst, dass ich nicht mehr weiß was morgen ist und ganz verzweifelt bin und so leer. Dann werde ich immer hungrig, will sie wieder füllen diese Leere, mit Essen, weil Essen das einzige ist was da ist in dieser Leere. Und jeder Bissen der sich von mir nach unten würgen lässt wird von ihr in Empfang genommen und verwandelt sich in Nichts in dieser Leere. Und ich esse weiter und esse weiter und werde nur immer leerer und immer leerer, bis meine Gefühle sich nicht mehr melden in dieser Leere.
Dann bin ich nicht glücklich, dann bin ich nicht froh, aber dann bin ich auch nicht traurig und kenne keine Angst in dieser Leere. Und manchmal kommen Worte aus ihr, kommen Worte aus dieser Leere, zwingen mich dazu sie aufzuschreiben, und die Leere des Blattes mit ihnen zu besudeln. Und ich fühle das dort draussen etwas ist, das besser ist als diese Leere. Und dann möchte ich weinen in diese Leere, einen ganzen See möchte ich weinen, die Leere mit Tränen füllen wie vorher mit essen. Aber das Eis ist zu kalt in meiner Brust und alle Tränen sind gefroren.