Der Mensch der ich war

Wenn ich dieses Bild von mir mit dem in meinem Spiegel vergleiche,
drängen sich mir mathematische Vergleiche auf.

Wie viel Erfahrung darf ich zu dem Kind das ich einst war addieren?
Und welche Verluste abziehen?

Konnte ich wirklich früher so unschuldig lächeln?
Oder lächelte ich einfach?

Wenn ich heute meinen Blick nach vorne richte suche ich Zukunft.
Damals gab es nur das Hier und Jetzt.

kleiner Berni

Aasgeier

Es dröhnt das Eisen
quietscht der Stahl
dort in der Stille endet Qual,
tief sitzt der Schock
in allen Knochen.

Kaum steigt der Duft
von Blut zur Luft,
da hört man Rascheln
überall, in Luft,
am Boden, im Kanal
und auch im Feuilleton
und leise hauchts „Information“

Wie Geier kreisen die Reporter
vom Boulevard und auch darunter
und schnuppern laufend heiße Beute
am besten dampfend und noch feuchte
die sie dann in die Redaktionen zerren.

Dort wird dann Wurst,
was einst ein Menschenleben,
der Mensch liebt Tragödie,
also geben, Sie lieber seines,
als ihr eignes Leben.
So ist das eben, ein Reporterleben.

Ach könnt ich doch

Ach könnt ich doch
in deiner Seele schwimmend Kreise drehen,
tief tauchend deine geheimsten Gedanken sehen.
Dann würd ich allen Atem sparen
und immer weiter in die Tiefe gehen.

Ach könnt ich doch
dir einen Blick gewähren aus meiner Augen Sicht,
tief blickend deine wahre Schönheit sehen,
damit du weißt wie schön du wirklich bist
und immer schöner wirst zum Tages End.

Ich finde keine Worte dich zu überzeugen,
drum muss der Reim mir heute dienlich sein.
lass andere Lügen und die Wahrheit beugen,
mir wird die Wahrheit Schwert und Schilde sein.

Ach könnt ich doch
dir meine Liebe zeigen – rein und voll Schönheit,
wie der erste Schnee.
Dann würden sich Sommer, Herbst und Winter vor dir neigen
vor dir im Frühlingskleid,
du meine Königin.

Heimweg

Auf dem Weg nach Hause,
auf dem Umweg durch den Park,
malten die Bäume im letzten Akt
viele Sonnen auf den Rasen,
der schon vor Wochen seine Farbe ließ.

All das Laub an ihren Zweigen fand sich
nun am Boden wieder,
golden-nass ans Gras geklebt.
Für eine letzten Sommersonnenschau gegeben.
Bald kommt Herr Regenwurm und sorgt für Dämmerung.

Pizzainduzierte Albträume!

Ich sollte wirklich aufpassen, was ich vorm Schlafen gehen alles zu mir nehme. Gestern war Besuch da, wir aßen Pizza Mexikana, Familiengroß, mit Zwiebeln, Knoblauchbrocken (ich hab einen in der Hand gehalten), viel Käse, Bohnen, Salami und Schinken?
Jedenfalls wurde ich schon gegen 2 Uhr wieder wach, weil ich mich fühlte wie ein wackersteingefüllter Wolf im Schlafpelz. In der Küche glucksten dann erst mal zwei große Gläser Wasser in meinen Bauch. So gestillt wagte ich mich zwar wieder schlafen, ahnte aber schon, wo dies enden würde.
Und natürlich kam der Traum dann. Es war böse, ich hatte keine Freude daran, aber ich blieb tapfer… und treu! 😀
Neverever sollte man Vampirromane lesen, bei denen hübsche Frauen einem Mann die Lebensenergie aussaugen. Ich glaub ich werde dieses Buch jetzt sofort von meiner Leseliste entfernen. Tut mir gar nicht gut, das Zeug!
Denn jede Vampirfrau ist so hübsch wie sie böse ist und irgendwann manifestiert sich dies auch optisch. Pfuibäh!

Willst du ein Schaf sein?

Ein Gedicht von Uta Samiri Reichenberger

Du glaubst, du bist in Sicherheit,
wenn du nur stets und still
den Pfaden folgst, die alle geh´n,
zwar manchmal ohne Freude
und oft auch ohne Sinn und Ziel,
doch wenigstens bist du dabei
und fällst nicht auf, wenn man euch prüft.

Du hast das Richtige getan,
stets der Verantwortung bewußt,
die du zu haben glaubst.

Doch wer führt letztlich alle an,
die stets und still die ausgetret´nen Wege geh´n?
Wo ist der Lohn für den Verzicht an Freiheit,
den du ein Leben lang geübt?
Wer sagt dir denn, daß du dann richtig hast getan,
wenn du dich anpaßt und nur schweigst,
obwohl dein kritischer Verstand und auch dein Bauch nicht will,
was du doch tust?

Erinn´re dich, du bist ein MENSCH,
du hast die Wahl in jedem Augenblick und kannst
vergleichen deine Tat mit dem,
was Tiere tun.

Du bist ein Schaf?
Stets willig und ein Herdentier?
Dann sei dir klar, daß man von dir
nur Wolle, Haut und Fleisch,
nicht aber deine Meinung will.

Du willst kein Schaf sein?
Dann blick´ dich um und sieh, wo du voll Angst
dem Trend der Herde folgst
anstatt dich zu verweigern.

Anstatt zu brüllen, wenn du wütend,
anstatt zu geh`n, wenn du verstrickt
um erst mal wieder dich zu fühl´n,
bevor du weiter streitest.

Natürlich kannst du nicht
in deiner Arbeit plötzlich nur noch schrei´n!
Auch gehen kannst du nicht, du brauchst das Geld.

Doch sei dir klar,
zuhause bist du frei und kannst beginnen,
der Wahrheit Raum zu geben,
wo vorher du dich beugtest und verstummt.

Dann wirst du fühlen diese Sonne,
die in dir scheint und dir erhellt,
daß du kein Schaf bist, das nur wartet,
bis and´re es verwerten.

Pan durch Samiri am 17