Was die Regierungen beim Thema Wikileaks gern unter den Tisch fallen lassen würden…

Ich les hier grad von einem „KRIEG GEGEN WIKILEAKS“ den die französische Regierung nun starten will. Grund ist, dass die Daten von Wikileaks wohl derzeit auch in Frankreich gehostet werden und man dieses leidige Kapitel endlich endgültig abschließen würde. Solange die Cablegate Dokumente weiter im Netz dümpeln werden die „Enthüllungen“ oder besser die Peinlichkeiten aus dieser Quelle nicht abreißen und bei 250000 Cables dürfte da noch so einiges der Entdeckung
harren. Woran niemand laut denkt ist, dass alle diese Daten zum freien Download verfügbar sind. Wenn nicht via URL, so immer noch über direkte IP-Adresse, P2P, FTP-Server, vermutlich auch als Ausdruck ganz klassisch durch die POST. Wer immer jetzt noch Interesse an den Daten haben sollte, der hat sie bereits. Über das Badewasser zu jammern ist also sinnlos, das Kind spielt bereits munter in der Kanalisation.

Was wir hier sehen ist eigentlich nur mehr eine Schmierenkomödie. Die Scheindebatte über Wikileaks hat nur den einzigen Zweck, die Menschen von den tatsächlichen Inhalten der Dokumente dort abzulenken, bis das Thema sich totgelaufen hat.

Wenn jetzt alle Welt nach rechtsstaatlichen Normen schreit; dass es nicht angehe solche Daten unreflektiert und ohne „redaktionelle“ Bearbeitung zu veröffentlichen, dem halte ich jetzt einfach mal den Spiegel vors Gesicht und sage:

WER NICHTS BÖSES TUT, DER HAT AUCH NICHTS ZU BEFÜRCHTEN!!!

Und nur vielleicht sage ich das in der Hoffnung, dass IHR endlich ein wenig merkt, wie beschissen verlogen dieser Satz ist.

Eine Welt in der die Wahrheit nicht unkommentiert, ungeschönt existieren darf ist eine Welt ohne Zukunft. Denn die Zukunft wäre nur eines … erlogen.

Auf ein Wort

Eigentlich weiß ich gar nicht, ob ich noch an dich glaube. Was ich weiß ist, dass ich in manchen Momenten immer noch hoffe, dass du zumindest weiterhin an mich glaubst. Ganz besonders bemerke ich das in jenen Situationen, in denen ich selbst den Glauben in mich verliere. Sowas passiert mir nicht so häufig wie es jetzt klingt, aber eigentlich ist jedes weitere Mal schon ein Mal zu viel.

Das Schwierige am Nichtmehrglauben ist die Tatsache, dass ich mit dir aufgewachsen bin. Du begleitest mich seit meiner taufe, vielleicht warst du durch die Hoffnung und die Stoßgebete meiner Eltern sogar schon vor meiner Geburt bei mir, wer weiß!

Auch meine Eltern machen es sich nicht leicht mit dir. Aber das weißt du ja.
Eigentlich ist es auch gar nicht deine Schuld, dass ich meinen Glauben abgelegt habe. Wie so viele Menschen vor mir kam auch ich mit gewissen Fragen in Konflikt.

Beispielsweise konnte ich nicht begreifen, warum du uns so voller Widersprüche und Makel geschaffen haben solltest. Wenn es nach deinem Willen sein sollte, dass alle Menschen gut sein sollen, dann muss ich bemerken, dass du da ruhig etwas mehr Gut in die Menschheit hättest stecken können. Willen zum Gut-sein allein reicht da ganz einfach nicht aus.
Und wenn wir nach deinem Ebenbild geschaffen wurden, wieso gibt es dann Schnupfen und Krebs, oder Leute, die von deiner Kirche trotz sexuell übertragbarer Krankheit an vernünftigen Dingen wie Verhütung gehindert werden?
Sofern du gerade mithörst, der Du doch mitten unter uns weilst, sei versichert, dass ich ein sehr kritischer Mensch bin. Der menschliche Makel hat sicher auch sein Gutes. Ungleichheit schafft nicht nur Leid, sondern auch Vielfalt. Sollte sich je eine Resistenz gegen HIV ausbilden, dann sicherlich auf dem afrikanischen Kontinent. Es könnte nur sein, dass das Gerangel um den Verdienst dieser Großtat dann einen heiligen Krieg verursacht. Außer Islam und Christentum schaffen es vorher noch zu fusionieren

Überhaupt! Das mit den ganzen Kriegen ist ja auch so eine unendliche Geschichte. Hättest du uns nur ein wenig deiner göttlichen Macht geschenkt, oder Adam und Eva einen Latexbaum statt diesen vermaledeiten Apfel. Oder war doch keine Schlange im Spiel?!

Was habe ich deinen Vertretern auf Erden doch Löcher in den Bauch gefragt. Und wie kleinkariert und ignorant war ihre Reaktion. Damals wollte ich glauben, ich fand es spannend – ein Abenteuer! Ich wollte die Widersprüche akzeptieren, wenn nur,…

Das was aus dem Glauben wird, wenn man alles Vertrauen an einen Sinn heraus nimmt, all das passt dann auch in ein Buch oder in Steintafeln, sofern die Sache mit der Benutzerfreundlichkeit keine Rolle mehr spielt – oder auf Papyrusrollen.

Au Bücher kann man sich stützen, sie bieten Schutz. Auf Büchern kann man Kirchen bauen. Gerne auch aus Steintafeln! Abe rein Buch taugt nicht als Brücke. Im Strom der menschlichen Gedanken wird es fortgerissen, saugt sich dann voll – und versinkt.

Statt das zu akzeptieren hat man immer mehr Bücher in den Fluss geworfen, immer mehr und mehr. Und die Bücher verdrängten das Wasser, verkanteten sich, verhakten in Widersprüchen und dämmten so den Fluss in seinem Lauf. Man richtete sich ein hinter dem papiernen Wall, lehnte Steintafeln dagegen – und – vergaß.

Doch die Gedanken sind frei! Sie lassen sich nicht eindämmen, sie umspülen jeden Widerspruch, nagen an seinen brüchigsten Stellen und lösen ihn irgendwann auf. Dieses Irgendwann ist kein Heilsversprechen. Es tut weh, geliebte Glaubenssätze am Altar der Vernunft geopfert zu sehen. Und auch hinter dem Wall gibt es immer wieder jene, denen man ihren Namen nahm, die Abtrünnigen, deren Wissensdurst sie irgendwann zur Quelle der Vernunft trieb. Frei nach Harry Potter: Die Apfelesser!

Jede Religion, die sich auf einen einzigen Gott stützt, wird irgendwann dogmatisch. Und jedes Dogma irgendwann zum Diktat. Darum ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Damm bricht. Und jedes „Warum?“ bringt uns diesem Tag ein Stück näher.

of wolf and men

Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.  So sagt man. Dieses Sprichwort dient gerne als Erklärung und seltener auch als Rechtfertigung für alles, was unsere Rasse sich selbst immer und immer wieder an Schaden zufügt. Heute allerdings war ich selbst so weit, die Herde von einigen schwachen Exemplaren der Gattung Mensch zu erlösen. Ich bin nicht sicher ob es an einer generellen Überreizung liegt, oder ob die Leute wirklich einfach nur immer mehr verblöden.

An und für sich reise ich gerne mit der Bahn. Aber wenn ich mir ansehe, wie dämlich sich meine Mitreisenden anstellen, wenn es um so einfache Tätigkeiten wie das Betreten oder Verlassen eines Zuges angeht, dann schwillt mir der Hals. Heute war es besonders schlimm, da ich auf das Fahrradabteil angewiesen war. Diese Abteile gibt es fürderhin nur im vorderen und hinteren Teil des Zuges und sie sind nicht selten ziemlich voll mit allem was Räder besitzt. Dort steigen Rollstuhlfahrer ebenso ein, wie Kinderwagenschieber und natürlich – Radfahrer.

Im Waggon waren circa 10 Fahrräder inkl. Fahrer und Gepäck, 3 Kinderwagen und zwei mehr oder weniger gehbehinderte Menschen, in dem Fall ein junger Mann mit geistig-motorischen Störungen und ein Senior, der nur mehr an 2 Krücken laufen konnte. Statt jedoch einfach zu warten, bis alle Fahrgäste ausgestiegen sind und eine entsprechende Lücke für selbigen Vorgang offen zu lassen, wurde prompt die Tür mit Menschenleibern zugeparkt. Ich kann da ja nicht daneben stehen. Ich habs nicht so mit lächerlichem Gedränge ohne Sinn und Verstand. Aber zugucken, zugucken kann ich eigentlich genauso wenig. Weil ich mir immer vorstelle, wie das so war vor 25 Jahren, als ich noch Schulbus fahren musste. Und dann denk ich darüber nach, was ich gelernt hatte daraus. Und dann kommt der Ärger. Über das geifernde, rücksichtslose Gesabber nach einem „verdienten“ Sitzplatz, dem sich jedwede intelligente und soziale Verhaltensweise bedingungslos unterordnet. Und es ist Gier, die Angst zu kurz zu kommen und sich übergangen zu fühlen, die die Menschen dazu bringt genau das zu tun, was sie selber so fürchten!

Ja, in diesen Situationen möchte auch ich rücksichtslos sein. Kompromisslos. Wie die großen Jungs hinten im Bus. Und alle wegschupsen, die sich nicht benehmen können. Den Weg frei räumen, für die Leute die Aussteigen wollen aus einem oftmals stinkenden Loch von Abteil. Ich möchte sie beißen, ich möchte ihnen Schmerzen zufügen. Damit wenigstens irgendwie gerechtfertigt ist, dass sie sich nur noch wie Tiere benehmen. Mit Angst in den Augen.

Vedammt macht mich das wütend!

Veränderungen

Wir, die wir so gewohnt sind ständig Brücken zu bauen, übersehen gerne und oft, dass man niemals den selben Fluss zwei Mal durchschreiten kann. Ich denke 2010 hat bereits jetzt das Potential das Jahr der persönlichen Veränderungen zu werden. Leider fehlte mir bisher die Flexibilität mit der ich sonst auf Neues reagiere.
Ich werde wohl noch eine Weile auf der Stelle treten. Immerhin sind die Steine am Grund nun nicht mehr so spitz und scharfkantig wie in den letzten Monaten. Und wer weiß schon, was morgen den Fluss herab schwimmt.

Spielzeug

Liebe Kinobetreiber in Bayern, Deutschland und dem Rest der Welt!

Sehr gerne besuche ich eure Etablisments. Ich mag Filme in der Art, wie sie nur in großen Sälen mit großen Leinwänden und entsprechender Akustik präsentiert werden. Das mag ich noch lieber als DVD und die wiederum lieber als TV, was ich gar nicht mag. So habe ich mich natürlich irre gefreut, als ich Ende letzten Jahres schon die ersten Trailer von Alice in Wonderland über die Leinwand flimmern sah. Schick sah das aus, ideenreich. Wie man es von Burton und seinem Lieblingsschauspieler Johnny Depp gewohnt ist.

Was mir am Kinoerlebnis noch mehr gefällt ist, dass ich da mit Freunden hingehen kann. Leute die meinen Geschmack und meinen Sinn fürs Ambiente teilen. Als technikaffiner Mensch bin ich auch gerne für Neues offen. Ich habe den Wechsel von Stereo auf Surround gemocht. Ich mochte 16:10. Ich fand digital remastered super, weil ich dann auch Star Wars endlich in Neu sehen konnte, nachdem meine Hometapes nach dem 40. Durchlauf im Videorekorder verendeten und es so endlich auch für meine Generation die Möglichkeit gab diese Filme neu auf der großen Leinwand zu sehen.

Soweit so gut. Mein erster 3D Film war irgendwas mit Angeline Jolie. Beowulf hieß das. Fand es damals schon ein witziges Gimmick, wenn ich mir stellenweise auch ein optisches Fliegengitter wünschte, um die lästigen Effekte aus meinem Gesicht zu halten. Das nächste Mal ging ich dann erst in Avatar wieder in eine Vorstellung mit drei Dimmensionen. Zuvor war ich ganz froh in regulär gesehen zu haben, in der Vorpremiere, während in ganz Deutschland Kinos ihre 3D Vorstellungen ausfallen lassen mussten, weil die nötigen Schlüssel für die digital verpackten Filme fehlten. Glaubt mir, wäre ich damals in einem solchen Saal gesessen, ich hätte euch 2010 komplett boykottiert!

Wenn ich jetzt aber sehe, dass in meiner Stadt, die wirklich reichlich mit Kinos versorgt ist, keine einzige Vorstellung von Alice in Wonderland läuft, bei der ich nicht nach 2 Stunden mit tränenden Augen und überreiztem Neocortex rumsitzen muss… ja, dann krieg ich schon etwas geschwollene Nüstern! Ehrlich! Tolles Spielzeug. Jeder hats gesehen. Alle haben „Aaah!“ gesagt und honorierend genickt. Und nu packt das bitte wieder dahin wo es hin gehört, es geht langsam wirklich auf die Nerven!

So schön die Effekte sein KÖNNTEN, drängt sich mir nämlich der Gedanke auf, dass der einzige Grund für dieses Effektgehasche der ist, dass man dafür mehr Geld verlangen kann ohne tatsächlich Mehrwert zu generieren. Es ist doch wie mit jedem neuen Spielzeug. Erst isses total toll, dann wirds gehyped bis es aus Nase und Ohren quillt und letztlich staubts dann irgendwo in der Ecke ein. Lernt lieber ordentlich damit umzugehen. Eingesetzt wie ein edles Gewürz kann 3D tatsächlich mehr sein, als reine Effekthascherei und das Naschen aus fremden Geldbeuteln.

Hugh, ich habe gesprochen.

Ausgetreten

Zumindest logistisch ist es schon mit dem Gang nach Canossa zu vergleichen, wenn man versucht seine Religion abzulegen. Schließlich reicht es nicht, alles ordentlich auf einem Kleiderbügel zu hängen und diesen in den Schrank zu tun. Es müssen mindestens 2 Kleiderbügel her. Und ein Krawattenhalter. Ich verstehe durchaus, dass eine Stadt wie Nürnberg nicht ihre gesamte Verwaltung in ein Gebäude sperrt. Das hätte zu viele Ähnlichkeiten mit dem „Haus das Verrückte macht“. Und man braucht auch keinen Passierschein A38.

Genau genommen reichen 31 Euro und etwas Zeit, Geh- und Sitzfleisch.  Mit einer Unterschrift, einer kurzen Fragestunde und dem Weg zur Kasse ist der Akt vollzogen. Steuerlich geltend macht man ihn dann ein paar Häuser weiter.
Ich hatte ja angenommen, dass es sich irgendwie anfühlt. Nach irgendwas. So wie ich nun hier sitze und in mich horche fühlt es sich aber an, wie immer. Das kann zwei Dinge bedeuten, theoretisch auch mehr, aber ich habe kein Lust tiefer zu graben.

Grund 1: Es gab nie etwas, dass mich in dieser Konfession hielt.

Grund 2: Dieses etwas von dem ich dachte es hätte mit der Konfession zu tun ist viel größer und umfassender.

Vielleicht werde ich es irgendwann genauer wissen. Für dahin gilt: Gott sei Dank ist das vorbei. (in rein säkularer Bedeutung)

Austreten

Nein, nicht die aktuelle Debatte über die seelischen Untiefen gewisser Menschen hat mich dazu gebracht endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Der Entschluss gärt schon lange in mir, wurde immer nur aufgeschoben, aber nie aufgehoben. Zuerst dachte ich, es wäre egal, da eh keine Kosten dabei entstünden. Dann habe ich mir eingeredet, es könnte irgendwann noch berufliche Vorteile haben. Letztlich war es doch mehr das „drin“ sein in dem was man ablegen will. Die eigene Haut zieht man auch nicht aus, wenn man schlafen geht, darüber denkt man nicht mal nach. So ähnlich ist es mit der eigenen Konfession. Schließlich begleitete einen das Leben in der Gemeinde für eine geraume Weile. Klar, die Kommunion war schon der erste Schritt in die kommerzielle Vermarktung des eigenen Wertekanons, aber hey!

Meine Firmung werde ich nur aus dem Grund nicht vergessen, weil mein bester Freund damals von dem ganzen Drogenkram dort in Ohnmacht gefallen war und kurz danach besuchte ich Kirchen wenn überhaupt, dann nur noch aus rein touristischem Interesse. Für mich ist Gott etwas abstraktes, dass ich in Gedanken messen möchte, dass ich untersuchen will, aber nichts dem ich mich willentlich willenlos unterordnen kann. Ein Religion, die so etwas von mir fordert hat verloren. Und zwar mich!

Selbst wenn ich jetzt rechne, wenn ich argumentiere wie viel Geld mir das spart. Wenn ich aufzähle, was die Kirche alles falsch macht. Es ändert nichts daran, dass mir der Schritt schwer fällt. Aber liebe katholische Kirche, du hast einen Fehler gemacht. Du hast dich mit aller Kraft in die Waagschale geworfen, hast bewiesen, dass du einen Dialog mit Gläubigen und mit dem Glauben nur oberflächlich zulässt, während du in deinem inneren doch nur darauf erpicht bist das Recht zu behalten Recht zu behalten. Und dazu brauchst du meine Unterstützung garantiert nicht.