Zu lieben

Wie lange ist es her,

dass  dieses golden Wort

mein Herz erregte,

wo ich die letzten Jahre

doch den Schatten pflegte,

der sich so sanft

und schleichend schlängelnd,

um meine Seele legte.

‚Ich Liebe’ jauchzt mein Geist

und silbern Licht erstrahlt,

um Moos und Schatten zu vertreiben,

dies Licht soll wachsen

und auf ewig bleiben.

Zu lange fühlte ich beim Lieben nur die Pein,

nahm dem Gefühlten seinen heil’gen Schein.

Mit dieser Sitte will ich nun mehr brechen,

auf diesen Vorsatz eherne Eide sprechen.

Niemals wieder lass ich das Dunkle in mein Herz.

Denn nichts gehört so sehr zusammen wie Lieb und Schmerz.

Nimmst du nur eins von beiden an, so wirst du blind und taub

Und Wahnsinn fällt dich an, eh du vergehst in Asch und Staub.

Schwertnacht

Kein frommer Psalm hält heute

Nacht meine Gedanken fern,

wehrt mir die Schatten ab,

die sich im tiefsten Innern

meiner Seele eingegraben.

Und jede Nacht aufs Neue

auf das Schlachtfeld eilen,

auf das ich sie

wie jede Nacht

in die verfaulte Erde jage.

Der Boden ist blutgetränkt

Und für die nächste Hatz bereit.

Doch Schwerter

mögen Fleisch in Stücke schlagen,

gegen die Nacht und ihre Geister

sind sie wirkungslos.

Nur mit der Hoffnung

schlag ich große Narben,

doch jene Waffe

tötet auch ihren Herrn,

egal wie edel oder gut

er sich auch wähnen mag.

Phantasieblütenstaub

Wie schön ist doch ein Löwenzahn.
Man pflückt ihn ab und wünscht sich
was das Herz begehrt.

Dann pustet man und alle Gedanken
eines Augenblicks werden vom Wind
erfasst und in die Welt geweht.

Dort suchen sie sich eine Fee, das Glück
der Liebe oder auch Banales und bringen
es zum Wünschenden zurück.

Der Samen zieht dann weiter seine Bahnen
schwebt, bis er auf etwas Fruchtbares zum liegen kommt.
Dort beginnt er dann sein zweites Leben,
als Gedanke, der Gestalt annimmt.

Nachdenklich

Wüstenfilmgedanken

Ich taumle wirr wie im Delirium durch volle Straßen,
die mir so leer erscheinen wie die Kalahari.

Wo ist sie nur die Liebe die ich nicht mehr in mir trage?
Noch gestern fand ich sie in meinem Herzen,
doch nun ist dort ein weißer Fleck,
so groß wie manch ein Ozean gern wäre,
der sich ein Weltmeer schimpft.

Wie kann sich etwas derart großes nur so gut
vor dem verstecken, der es finden will?!

Ich weiß sie ist dort draussen,
steht sie vielleicht hinter mir!?
Soll ich auf ewig nun im Kreis mich drehen,
als wie ein dummer Köter auf der Jagd
nach seinem Schwanz?

Oder ist sie gar nah,
wenn ich nicht nach ihr suche,
fast wie mein Schatten,
den ich auch niemals berühren kann?