Wann kommt der Regen?

Dort hinten braut sich ein Unwetter zusammen.
Denk ich mir und brause weiter auf der Straße
die nicht enden will, in diese gottverdammten Nacht.
Stunde um Stunde hab ich dieses Unwetter näher
kommen sehen und immer noch war ich so unglaublich
weit entfernt davon.
Ich hätt noch Jahre Zeit und könnt nach draußen schauen
durch diese schmierigen Fenster die die Welt nur selektiv
nach drinnen lassen und nix tät sich rühren.
Kein Tropfen an die Scheibe klopfen, kein Wind die Kabine
durchrütteln, gar nix.
Vielleicht tät die Sicht auf Dauer immer schlechter werden,
die Eindrücke von draußen mehr und mehr verwischen, aber
dem Wetter könnt ich noch ewig entgegen fahren.
Zeit wärs, für eine Pause, eine lange, um meinem Rücken
eine Vorstellung von „Gerade“ und „schmerzfrei“ zu geben.
Ich fürcht nur daraus wird nix. Niemand hält hier, dafür war
die Straße nicht da. Keine Parkplätze, keine Straßenränder,
kein Nichts.
Neben der Fahrbahn war auf der Fahrbahn und die Leute, die
tatsächlich angehalten hatten waren einfach nur ein Gerücht,
wie Loch Ness oder die tollen Märchen von Freiheit und Glück.
Weiterfahren bis der Tank leer war und hoffen das vorher nicht
doch noch eine Tankstelle aus dem Asphalt brach.
Mehr gab es nicht zu tun.

Lautstark drückte ich auf die Hupe, ließ mein Fernlicht auf den
lahmarschigen Vordermann wie einen Laserstrahl los und überholte
Rechts.
So ist das Leben eben.

Was ich noch sagen wollte

Als du aus dem Haus gingst

so mitten im Streit

war keiner von uns beiden

wirklich bereit

dem anderen ein „Verzeih”

mit auf den Weg zu geben.

Und die wenigen Male,

die wir uns noch sahen

ließen nur traurige Blicke zu.

Zu tief hatten die Worte

uns so leicht entglitten

in unsere Liebe hinein geschnitten.

Ich mag sie gar nicht

diese Stimmung, die mich manchmal überfällt.
Meist hinterrücks und im Dunkeln, wenn ich
meine inneren Augen fest verschlossen habe
und meine Ohren sich grad an den Wind und
das Geräusch der Menschen heften
in dem Versuch ihnen zu folgen.

Auf langen Messern kommt sie dann.
Quietschend in Frequenzen, die tief in der Seele
schmerzen wetzt sie ihre Glieder auf Schieferplatten
aus Angst und Verzweiflung.

Nein, ich mag sie wirklich nicht.
Andere Stimmungen verschleiern ihre Absichten
wenigstens so weit, dass man nicht merkt was sie tun
bis es zu spät ist.
Aber bei ihr kann ich in jedem der tausend Augen
die Bosheit blitzen sehen.
Und es sind trockene Blitze, ohne Regen der ihre
Feuer löschen würde.

Muss man nicht mögen sag ich mir immer,
muss man nicht. Andere tuns auch ned.
Bist ned allein!
Nur – was hilfts mir in diesen verdammten Momenten.

Mach das Fenster auf

Mach das Fenster auf und hol tief Luft.
Kannst du es riechen?
Schmecken vielleicht?
Das bist du.
Mit jedem Atemzug den du machst
stirbst du etwas mehr.

Aber lass dich davon nicht beunruhigen!
Denk lieber darüber nach,
wie es wäre nicht mehr zu atmen.

Ja, nimm ruhig noch einen Schluck.
Den Geschmack beim Ausatmen
hast du bald wieder vergessen.

Versprochen!

Wenn du jetzt bei mir wärst

Wenn du jetzt bei mir wärst

würd ich dein Lachen hören,

das sich mit meinem mischt.

Ich würde dir

in deine Augen schaun,

in dein Herz

und mich entdecken,

so, wie du dich

in mir finden kannst.

Dann würd ich deine Hand in meiner spüren,

ganz warm und sanft und doch so stark.

Und während ich in deinem Haar ertränke

würd ich dich fest an meine Seite ziehn,

bis Mond und Sonne ihre Plätze tauschen

und nur noch dich und keine Luft mehr atmen.

Der Sänger von Babel

Dereinst in Babel, im Jahr der göttlichen Bestrafung,

da gab es Einen, den alle verstanden.

Denn seine Lieder sang dieser Mann

in jeder Sprache, die Gott ersann.

Er sang von Liebe, er sang von Streit,

erzählte von Hoffnung und auch von Leid.

Doch was er auch tat, wie laut er auch schrie,

es gab immer nur einen der ihn verstand,

alle Anderen verschwanden unverwandt.

So irrte der Arme durch alle Gassen,

suchte den Einen, der ihn grad verstand

bekam ihn aber selten zu fassen

und verlor so im Lauf der Zeit den Verstand.

Manchmal hört man ihn noch singen

in den Ruinen der großen Stadt.

In tausend Sprachen die keiner mehr spricht.

Er singt, bis seine Stimme zerbricht.

Alles was übrig bleibt

ist die Sprache der Vergangenheit.

Ihr Name ist Schweigen.