Die nächste Welle

Die nächste Welle rollt.

Noch naht die Brandung nicht,

doch hör ich schon das Rauschen aus der Ferne.

Es ist dasselbe Toben, Wüten,

wie schon beizeiten es von mir Besitz ergriff.

Wie an den Fronten aller Kriege

schallt Wehklag von den großen Stürmen

auf Schlachtfeld, Roß und Reiter.

Doch im Getümmel und dem Bluten

hört niemand hin.

Wie ist’s, trotz all der Toten rund im Kreise

doch so allein zu sein,

watend durch dieses Meer aus Tränen und Blut?

Und leises Wimmern in den Ohren,

obwohl all Weh schon lang verstummt!

Wenn fremde Stimmen Worte bringen,

und sie gekonnt der eignen Zunge schmackhaft machen

und man sich Leid wünscht, nur um zu bekräft’gen,

welch Wurm sich jeden Tag im Spiegel zeigt.

Und dann vom Abend bis zum Morgengrauen zu

winseln und all das Menschliche in einem Selbst

Zu schänden, nur hoffend das all das ein rasches

Ende nimmt.

Die nächste Welle rollt, die Gischt ist schon zu riechen.

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