Der Fischer

Draußen vor dem verhangenen Fenster bricht sich der erste Sonnenstrahl des Tags an der Kante der Welt. Die Luft ist voll von den Gewürzen des Meeres und mehr. Dieses Mehr bist du mein geliebtes Weib.  Noch liegst du hier in meinen Armen, das Haar so schwarz wie der Nachthimmel. Du duftest nach Liebe, nach Geborgenheit und Treue. Und das, wo doch ein jeder weiß, dass Menschen die das Meer bereisen niemals treu sein können.  Sie müssen ihre Liebe teilen, mit dem Menschen der ihnen wichtig ist und mit den Wellen, der Gischt, dem Wind, der die Segel füllt. Mit der guten Strömung.

Schon oft hörte ich von anderen. Männern, die ebenfalls glücklich waren. Verliebt. Aber ihre Frauen konnten sie irgendwann nicht mehr teilen. Sie wollten Herz und Gedanken ihrer Geliebten für sich allein besitzen. Doch kann man das Meer nicht aus dem Mann leeren. Bei dem Versuch allein scheitert man und dann bricht ein Herz, während das andere trocken wird und verdorrt.  Schon viele Männer sah ich und nicht wenige hofften ihre Leiber mit Rum neu zu füllen.

Woran so viele scheiterten, dir gelingt es. Du balancierst auf der Gezeitengrenze wie eine Artistin und respektierst, dass ich ein Mann bin, der das Meer liebt. Ich könnte nicht weiter zur See fahren, würde ich sie hassen.

Meine Liebe zu ihr ist so lebensnotwendig wie die Liebe die ich für dich empfinde. Aber wie wollte man Liebe messen? Gibt es ein Maß für sie? Für ihre Länge vielleicht? Dann reicht sie von einem Sonnenaufgang bis zum nächsten. Oder misst man ihr Volumen? Ich habe nicht mehr davon, als in mein Herz passen will, aber es wächst von Tag zu Nacht beständig an, ohne je alles davon zu erfassen. Hat Liebe ein Gewicht? Dann sei sie meines Schiffes Kiel und Schwert, mein Garant für sichere Fahrt und Rückkehr.

Meine Liebe zu dir ist wie Ebbe und Flut. Kann ich sie auch nicht immer mit dir teilen, so ist sie beständig bis in alle Ewigkeit.

Und ich weiß, dass du nicht anders für mich empfindest. Ich sehe es daran, wie du die Netze flickst und jeden Knoten zwei Mal prüfst und Proviant für lange Fahrten doppelt in Ölpapier verpackst. Damit außer dir mir an nichts fehlt. Und an den langen sehnsuchtsvollen Blicken der mich weg schickt, aber sichere Rückkehr heißt ohne zu befehlen.
Ich habe deinen Kuss zum Abschied nicht vergessen, der so wundervoll süß und salzig und nach einem frühen Morgen wie diesem schmeckt. Einem neuen Abschiedsmorgen, dem noch viele folgen sollen.

Hörst du? Die Möwen sind nun auch erwacht und deine Augenlider flackern schon. Vor meinem Abschiedskuss hol ich mir nun noch viele andere, die willkommen heißen an diesem schönen neuen Tag an deiner Seite. Weil du mein Weib bist, so wie ich dein Mann.

Herzfischer

Hinaus auf den See,
den fliegenden Herzen hinterher,
mit nichts auf der Seele,
als einer dünnen Decke Musik.

Musik – aus deinen Gedanken gesummt,
dünn wie Seide,
ausgehaucht bei unserem Abschiedskuss.

Das Netz hängt straff in der Brise,
die Augen fixieren die Wellen.

Und jedes Kräuseln zeigt mir dein Gesicht.

Bardentreffen 2010

Es gibt viel zu viele Dinge, die ich mir wünsche nicht zu vergessen, diese beiden nur als Stellvertreter für ein überaus schönes Wochenende.
Mein Dank gilt allen, die daran teilgenommen haben, für Inspiration und auch manche heimliche Freudenträne.

https://youtube.com/watch?v=QZvXXF6Ya7I

Newman löst Schreibblockaden

Katzenjammer half mir den Song endlich richtig zu verstehen.

Hinterhofflohmarkt Johannis

Ich werde jetzt nicht erzählen, dass wir insgesamt 4 Stunden durch den Norden Nürnbergs gelaufen sind, bei etwa 33 Grad.
Ich werde auch nicht erzählen, dass wir DANACH noch in ein Schuhgeschäft gingen, um Sandalen zu finden, die keine Schmerzen verursachten. (HA!)

Stattdessen darf ich euch mit ein paar schönen Fotos des Tages erfreuen!

Spatzen klauen Brot! Laibweise!

Ein Klick auf das Bild führt zur Galerie.

Einflugschneise

„Ruhige WHG, 4 Zimmer, im Nürnberger Norden (Johannis) ggü. Hesperidengärten; 350 Euro inkl. NK, ab April zu vermieten” hieß es damals in dem Inserat. „Traumwohnung” dachte ich. „Schnäppchen” schrieb ich mit Textmarker daneben.

Die Besichtigung ließ mir die Augen überlaufen. 75 m², perfekt gepflegtes Parkett und traumhaft große Fenster! Es war klar, dass ich da nicht mehr nein sagen konnte, die Versuchung war einfach zu groß.  Der Einzug verlief perfekt. Kein Helfer fiel aus, nichts ging zu Bruch und alle Arbeiten waren in Rekordzeit abgeschlossen.

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Auf ein Wort

Eigentlich weiß ich gar nicht, ob ich noch an dich glaube. Was ich weiß ist, dass ich in manchen Momenten immer noch hoffe, dass du zumindest weiterhin an mich glaubst. Ganz besonders bemerke ich das in jenen Situationen, in denen ich selbst den Glauben in mich verliere. Sowas passiert mir nicht so häufig wie es jetzt klingt, aber eigentlich ist jedes weitere Mal schon ein Mal zu viel.

Das Schwierige am Nichtmehrglauben ist die Tatsache, dass ich mit dir aufgewachsen bin. Du begleitest mich seit meiner taufe, vielleicht warst du durch die Hoffnung und die Stoßgebete meiner Eltern sogar schon vor meiner Geburt bei mir, wer weiß!

Auch meine Eltern machen es sich nicht leicht mit dir. Aber das weißt du ja.
Eigentlich ist es auch gar nicht deine Schuld, dass ich meinen Glauben abgelegt habe. Wie so viele Menschen vor mir kam auch ich mit gewissen Fragen in Konflikt.

Beispielsweise konnte ich nicht begreifen, warum du uns so voller Widersprüche und Makel geschaffen haben solltest. Wenn es nach deinem Willen sein sollte, dass alle Menschen gut sein sollen, dann muss ich bemerken, dass du da ruhig etwas mehr Gut in die Menschheit hättest stecken können. Willen zum Gut-sein allein reicht da ganz einfach nicht aus.
Und wenn wir nach deinem Ebenbild geschaffen wurden, wieso gibt es dann Schnupfen und Krebs, oder Leute, die von deiner Kirche trotz sexuell übertragbarer Krankheit an vernünftigen Dingen wie Verhütung gehindert werden?
Sofern du gerade mithörst, der Du doch mitten unter uns weilst, sei versichert, dass ich ein sehr kritischer Mensch bin. Der menschliche Makel hat sicher auch sein Gutes. Ungleichheit schafft nicht nur Leid, sondern auch Vielfalt. Sollte sich je eine Resistenz gegen HIV ausbilden, dann sicherlich auf dem afrikanischen Kontinent. Es könnte nur sein, dass das Gerangel um den Verdienst dieser Großtat dann einen heiligen Krieg verursacht. Außer Islam und Christentum schaffen es vorher noch zu fusionieren

Überhaupt! Das mit den ganzen Kriegen ist ja auch so eine unendliche Geschichte. Hättest du uns nur ein wenig deiner göttlichen Macht geschenkt, oder Adam und Eva einen Latexbaum statt diesen vermaledeiten Apfel. Oder war doch keine Schlange im Spiel?!

Was habe ich deinen Vertretern auf Erden doch Löcher in den Bauch gefragt. Und wie kleinkariert und ignorant war ihre Reaktion. Damals wollte ich glauben, ich fand es spannend – ein Abenteuer! Ich wollte die Widersprüche akzeptieren, wenn nur,…

Das was aus dem Glauben wird, wenn man alles Vertrauen an einen Sinn heraus nimmt, all das passt dann auch in ein Buch oder in Steintafeln, sofern die Sache mit der Benutzerfreundlichkeit keine Rolle mehr spielt – oder auf Papyrusrollen.

Au Bücher kann man sich stützen, sie bieten Schutz. Auf Büchern kann man Kirchen bauen. Gerne auch aus Steintafeln! Abe rein Buch taugt nicht als Brücke. Im Strom der menschlichen Gedanken wird es fortgerissen, saugt sich dann voll – und versinkt.

Statt das zu akzeptieren hat man immer mehr Bücher in den Fluss geworfen, immer mehr und mehr. Und die Bücher verdrängten das Wasser, verkanteten sich, verhakten in Widersprüchen und dämmten so den Fluss in seinem Lauf. Man richtete sich ein hinter dem papiernen Wall, lehnte Steintafeln dagegen – und – vergaß.

Doch die Gedanken sind frei! Sie lassen sich nicht eindämmen, sie umspülen jeden Widerspruch, nagen an seinen brüchigsten Stellen und lösen ihn irgendwann auf. Dieses Irgendwann ist kein Heilsversprechen. Es tut weh, geliebte Glaubenssätze am Altar der Vernunft geopfert zu sehen. Und auch hinter dem Wall gibt es immer wieder jene, denen man ihren Namen nahm, die Abtrünnigen, deren Wissensdurst sie irgendwann zur Quelle der Vernunft trieb. Frei nach Harry Potter: Die Apfelesser!

Jede Religion, die sich auf einen einzigen Gott stützt, wird irgendwann dogmatisch. Und jedes Dogma irgendwann zum Diktat. Darum ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Damm bricht. Und jedes „Warum?“ bringt uns diesem Tag ein Stück näher.