Ich lieb Papier

Ich lieb Papier.
Es ist geduldig.
Ihm bin und bleibe ich
Nichts schuldig.

Papier vergibt,
wenn man noch
eine andere liebt.

Ich streich es sanft
mit meiner Hand,
geb ihm durch Feder, Tinte
und Verstand
und tausend Liebesschwüren
ein gar wundervoll Gewand.

Ich lieb Papier!

Neue Spezies?

Das es Tiere gibt, die sich manchmal seltsam benehmen, weiß ich seit ich regelmäßig ParaNews angeklickt habe. Das es diese Tierchen aber auch hier im Ort gibt war mir neu! Auf meinem Weg in die Stadt heute fiel mir schon ganz  zu Anfang ein sehr großes, etwas verwirrt wirkendes Eichhörnchen auf. Normalerweise geht man davon aus, dass sich diese Tiere schnellstmöglich von einem Baum auf den nächsten begeben, statt fast schon flanierend über die Fußgängerzone zu hüpfen. Dieses Hörnchen jedoch ging noch einen Schritt weiter! Statt sich mit Bäumen zufrieden zu geben, suchte es Schutz unter Autos! Jetzt ist es ja im Normalfall eher tödlich für ein Hörnchen, wenn sie Autos zu nahe kommen, daher steht zu vermuten, dass Hörnchen einen evolutionär bedingten Autorespekt haben sollten – nicht so wie bei Männern, auf die wirken Autos anziehend, je tödlicher sie theoretisch wirken.

Nein, dieses Hörnchen, ich nenne es jetzt einfach mal A-Hörnchen, suchte nicht nur unter einem Fahrzeug Schutz, sondern unter mehreren. Auch als ich näher trat konnte ich es nicht dazu animieren, sich arttypisch zu verhalten. Irgendwie hatte ich schon erwartet, dass es einen Zündschlüssel zückt und mich fragt, ob ich mitfahren möchte.

Schlussendlich verzog es sich in eine Auffahrt, in dem zwei etwas rostige Mühlen parkten, es entschied sich aber für das neuere der beiden Autos. Ein wirklich seltsames Tierchen! Aber es mag BMWs.

Sei ein Fisch

Wie lange hab ich mich gewehrt,
mir jedes Mal die Schuppen
aus den Augen ausgekratzt.

Nun treib ich rückenliegend
auf einem Ozean aus Tränen.
Am Horizont verweht dein letztes Wort.

Das Atmen fällt von Mal zu Mal
ein wenig schwerer,
Heimat ist er nicht mehr,
dieser Ort.

Dort unten, tief
im Schwarz des Meeres
find ich nun neue Gründe,
vielleicht Glück.

Tauch ich jetzt ab
mit einem letzten Husten
kehr ich niemals mehr
in die Oberwelt zurück.

Heutal [Heidoi]

1600 Meter über dem Meeresspiegel, fernab von Elektrizität aus der Steckdose, Autos, Straßen und anderen Menschen hatten wir uns gestern versammelt. Der Aufstieg gelang uns in weniger als einer Stunde, was mindestens rekordverdächtig, sicher aber extrem blöd, weil anstrengend war. Aber wir haben es ohne Verluste nach oben geschafft, keiner blieb auf der Strecke.

Oben angekommen war erst mal waschen und umkleiden angesagt, anschließend gabs Kaffee, Kuchen und Bier. Nachdem sich dann alle ausgiebig gestärkt hatten, war wieder arbeiten angesagt. Geplant war schließlich, die Nacht mit einem großen Sonnwendfeuer zu beglücken, bei den milden Temperaturen in dieser Höhe und dem milden Wetter eine mehr als notwendige Angelegenheit. Zu Siebzehnt hätten wir uns in der Hütte trotz des rustikalen Charmes nur gegenseitig auf die Zehen getreten. Holz gab es wirklich zur Genüge, leider lag es in der gesamten Alm verstreut, ergo war wieder bergsteigen angesagt. Minen suchen inklusive! Diese waren zwar nicht explosiv, dafür stanken sie und waren extrem rutschig. Nicht alles, was Kühe tun ist niedlich oder begrüßenswert.

Nachdem wir etwa anderthalb Ster Holz aufgehäuft hatten wurde es Zeit den Grill aufzubauen. Annähernd 20 Leute zu verköstigen ist eine alles andere als einfach Aufgabe und hätten wir nicht einen erfahrenen Grillmeister bei uns gehabt wäre es unter Umständen zu dem ein oder anderen Todesfall gekommen, da bin ich mir sicher!!!

Überhaupt: Essen in den Bergen schmeckt mindestens doppelt so lecker, als zu Hause. Erstens musste man es sich durch einen anstrengenden Aufstieg erarbeiten und zweitens macht Bergluft hungrig. Mindestens eines dieser zwei Argumente stimmt. Mindestens!

Kurz nach Mitternacht hab ich mich dann ins Schlafgemach zurück gezogen, ich war schon seit Wochen nicht mehr so früh im Bett und habe auch schon Ewigkeiten nicht nicht mehr so gut geschlafen. Kurz nach halb acht wurde ich vom lauten Glockengeläut geweckt. Zuerst dachte ich, die Anwohner hätten in der Nacht noch schnell eine Kirche neben die Hütte gebaut, aber tatsächlich war es nur eine Herde aus 50 Kühen, die mit ihren Glocken die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollten.

Nach einem mehr als ausgiebigen Frühstück und dem gemeinsamen Aufräumen gings gegen 10.30 Uhr wieder ins Tal und nach Hause. Den Abstieg legten wir in etwas über 30 Minuten zurück. Beendet war der Tag um 13 Uhr unter meiner Dusche. Wirklich ein toller Samstag 🙂