Erwartungen

So ist das wohl. Wir Menschen stellen unsere Erwartungen in die Welt, wie leere Stiefelchen zu Weihnachten und erwarten, wie das eben so ist, dass andere Menschen hineinstolpern und diese Erwartungen exakt aus- und erfüllen.
Und manche dieser Erwartungen sind messerscharf an den Rändern und lassen gar nicht zu, dass man etwas anderes ist, als eine Erfüllung dessen, was wir uns von Herzen wünschen. Blutige Erwartungen könnte ich sie nennen; bloody expectations.
Natürlich wollen wir niemandem weh tun, niemals nicht. Aber wir wollen uns auch nicht selber weh tun und da ist das Leid anderer doch einfacher zu ertragen, oder? Gott hätte uns nicht aus sich selbst, sondern aus einem Stück Seife schnitzen sollen. Vielleicht wären wir dann stubenreiner im Umgang mit unseren Mitmenschen. Zumindest aber wären wir sauber und würden duften.

Vielleicht sollte ich es mit Lotto versuchen

Ich weiß, dass dies jeder behauptet, aber bei mir stimmt es! Mein Leben ist so unglaublich kompliziert, dass ich manchmal einfach nicht weiß, wo die Reise noch hinführen soll. Man guckt dann immer neidisch auf jene Leute, denen das so viel leichter fällt. Die ihren Fahrplan bereits in- und auswendig kennen und die sich lässig am Bahnsteig des Lebens lümmeln, weil sie sogar wissen wann ihr Zug Verspätung haben wird.
Für mich ist das nicht drin. Oh, ich weiß wie viel Glück ich schon hatte. Und jedes weitere Mal, an dem mir dies bewusst wird, bin ich dankbar und verwundert zu gleich. Mir steht so viel Glück meiner Meinung nach gar nicht zu. Das ist auch der Grund, warum ich noch nie in meinem Leben Lotto gespielt habe. Ja, sicherlich habe ich als Kind meinem Vater dabei geholfen die Kreuze zu setzen. Mit wachsendem und wieder abnehmendem Interesse. Aber ich habe noch nie eine Lottoschein bezahlt, noch nie gefiebert, wenn die Zahlen ausgelost wurden. Für mich ist die statistische Wahrscheinlichkeit eines Gewinns immer Ausrede und Amüsement genug gewesen, mich gegen diese Chance zu wehren.
Vermutlich würde ich verlieren, vermutlich würde ich mein Leben lang weiter machen in der Hoffnung auf einen Dreier. In der Anerkennung der Tatsache, dass der große Gewinn tatsächlich möglich ist.
Aber eigentlich ist es doch nicht Geld, das wir uns wünschen. Geld macht einige Dinge leichter, eine ganze Menge anderer Dinge aber unglaublich komplizierter. Was wir uns alle Wünschen ist Glück, nein nicht Glück – Glücklich sein. Der Unterschied ist kein semantischer. Glück ist etwas einmaliges, ein Tritt des Schicksals in unseren Allerwertesten mit der Absicht unsere Motivation zu verstärken. Glücklichsein wirkt da eher kontraproduktiv.
Glücklichsein bedeutet, die Dinge durch die rosa Brille zu sehen, nach dem Regen den Sonnenschein zu erwarten, Diskussionen um den Inhalt wegen zu führen, nicht um eigene Ziele zu erreichen. Glückliche Menschen bewegen nichts. Sie wollen den Status Quo. Sie wollen glücklich bleiben.
Oder ist das nur eine andere Form von Motiv? Bewegt ein apathischer Mensch etwa mehr? Lässt sich aus Pessimisten mehr herauspressen? Nur weil sie erwarten, dass alles sowieso immer so schlecht wird, wie es ihre Einstellung prophezeit? Oder nur weil es ihnen inzwischen gleichgültig ist?
Der Homo Apathicus scheint derzeit politisch ja gewollt. Kann man ihm doch Dinge aufbürden, die niemand sonst tragen würde.
Vielleicht sollten wir es einfordern, unser Recht glücklich zu sein. Egal, welche Wege die Welt durch das All nimmt, egal wie viele Schläge wir dabei in Kauf nehmen müssen. Denn letztlich sind die einzigen, die uns dieses Recht verwehren können, die einzigen Garanten unseres Glücks, wir selbst.

Vielleicht sollte ich aufhören übers Lotto spielen nachzudenken und einfach anfangen glücklich zu sein.

Unter Tüchern

Irgendwann habe ich angefangen mich, meine Persönlichkeit als Kunstwerk zu betrachten. Jahr für Jahr, Tag für Tag, Sekunde für Sekunde, schlage ich dort einen Teil ab, klebe hier etwas neues hinein, ändere Winkel und Züge, immer im Bestreben das Beste heraus zu holen.

Momentan aber fühlt es sich an,  als hätte Christo sich meiner Selbst angenommen, ich liege begraben unter Planen. Luftig leicht sind sie, aber blickdicht. Bin ich ein Lindling oder ein Schmetterwurm? Schüttelt mich sacht, während ihr das Rätsel lüftet, nicht alle rohen Eier sind aus Schokolade!

Nazis in Traunstein

Gibts ja gar nicht, dachte ich gestern. Musste mich aber eines besseren belehren lassen. Nazis gibts überall. Irgendwie habens die Damen und Herren (ja, da gibts auch Nazinen) geschafft in München in den Stadtrat (BIA, gabs auch in Nürnberg mit ähnlichem Erfolg…) zu kommen und da das in der großen Landeshauptstadt nicht zu feiern ist (oder so) und überhaupt die Provinz ja so viel schöner, (v.a. das Voralpengebiet mit seiner Nähe zum Obersalzberg) musste man sich natürlich hier verabreden.

Gesehen hab ich allerdings keine. Zumindest fielen mir keine auf. Polizei dafür, war um so stärker vertreten. Circa 20 Beamte der Bereitschaftspolizei vergnügten sich heute damit Punker und andere auffällige Personen zu kontrollieren und nötigenfalls auf Waffen und anderes zu durchsuchen. Ich war ihnen wohl auch etwas zu auffällig, weil mir 2 Beamte gleich auf der Straße entgegen kamen und wissen wollten, was ich mach und wo und wie ich zu dem ganzen Tohuwabohu stehe.

Dann wurde noch mein Ausweis kontrolliert, meine Tasche begutachtet und ich auf das Vermummungsverbot hingewiesen. Witzigerweise hätte ich nicht mal n Taschentuch bei mir gehabt. Natürlich könnte man annehmen, dass ich so hardcore bin, meine Unterhose über den Kopf zu ziehen…

Na egal. Zeitgleich zu dem Treffen der Rechten gabs auch noch eines der Linken und Antifas auf unserem Bahnhofsplatz. Das war immerhin ein Lichtblick. Eine Stunde reden gegen rechts.

Schon vor Beginn der Veranstaltung saß ich am Brunnen und hab mir das Ganze mal angeguckt. Überm ganzen Platz lag eine Art Aura der Wichtigkeit. Jeder für sich genommen war sich sicher genau hier sein zu müssen. Das war schon ein sehr faszinierendes Gefühl heute. Nur zweimal kams mir so vor, als wäre die Situation kurz vor der Eskalation. Aber der Druck auf alle Anwesenden ließ glücklicherweise beidemale wieder nach.

/me cooking!

Also, nachdem ich ja letztens erst total genial bewiesen habe, wie gut ich backen kann, muss das hier jetzt natürlich fortgesetzt werden! Ich hab keinen Plan, ob es das Rezept irgendwo noch in der Art gibt, hab einfach was bekanntes mit dem kombiniert, was mir so spontan einfiel.

Einkaufsliste(für 2 Personen):

Olivenöl (je nach geschmack auch anderes, aber ich finds besser)

Mozarella (ein Ballen reicht für 2 Personen leicht aus)

Schnittlauch

Kresse

2 oder mehr Schmetterlingsschnitzel (achtet drauf, dass das Fleisch recht dünn ist, sonst dauerts lang, bis es durch ist)

Bratensoße, hell (kann man auch selber machen, aber das ging für meinen Aufwand heut zu weit)

Kroketten oder Reis als Beilage

Zubereitung:

Einen Tag vorher den Mozarella in Scheiben schneiden, das ganze in eine Schale geben und Olivenöl darüber gießen, bis alles gut schwimmt. Dann die Kräuter schneiden und üben drüber, kurz vorsichtig vermengen und wenn mans scharf mag mit einer Peperoni ab in Kühlschrank.

Am nächsten Tag dann: Schnitzel weichklopfen, salzen und pfeffern. Dann den Käse ordentlich auf beide Stück Fleisch verteilen, zuletzt die Kräuter und ein wenig Öl oben drauf (man will ja nix verschwenden) noch mal salzen und mit Zahnstochern verschließen.

Das Ganze kommt dann in die Pfanne und wird von beiden Seiten angebräunt. Ist das Fleisch zu dick empfiehlt es sich, die Schnitzel nach einer Weile in den Backofen zu stellen. Da sind dann auch die Kroketten (in meinem Fall) eh drin, bietet sich also an. Während Fleisch und Beilage auf Fertigstellung warten kann man die Soße anrühren, einen Teil des Bratensuds aus der Pfanne zu geben und abschmecken.

Guten Appetit! 🙂