Du wirst alt, mein Freund

Du wirst alt, mein Freund.
Oder ist’s der Wind,
der dich so tief gebückt
dort stehen lässt?

Jahrzehntelang wehte er.
Von Osten her,
so stetig, dass der Wetterhahn
am Dach schon lange Rost
ansetzte.

Die starken Arme von einst,
sie trugen mich sanft,
von Süd nach Nord,
schleifen nun am Boden.

Deine Finger,
mir früher Halt,
wirken heut brüchig,
beim Menschlein wärs Kalk.

Du wirst alt, mein Freund.
Gefährlich fürs Haus.
Und die Nachbarn streiten.

Aus Angst, dass du fällst
fällen sie dich. Aus Angst!
Du bist zu alt, mein Freund.