Tanze!

Was wissen Sterne schon vom Leben?
Es ist ihr Sinn uns in der Nacht zu leuchten,
uns Träume und auch Trost zu geben,
doch sind sie niemals mehr als kleine Sonnen.

Was sagt uns der Planeten Lauf von dem was kommt?
Sie drehen sich auf kreiser Bahn bis sie was stoppt,
allein das Stetige ist ihnen eigenen,
in all dem Taumel werden sie sich niemals neigen.

Warum hab ich nicht früher schon erkannt,
dass meine Worte zwar geeignet waren,
den Sternen ihre Schönheit und der Planeten Bahn zu loben,
das unterm Firmament jedoch kein Ohr sie fanden?

Was nutzt es, große Gedanken einzufangen,
wenn niemand sie verstehen kann?
Was bringt mich näher an mein Glück als Stein und Feuer?
Es muss die Liebe sein, die ich nie fand,
wenn meine Gedanken durch die Sterne glitten.

So such ich nun in anderen Gefilden, hoffend, bangend,
lern ich Sprechen neu, erfinde was bereits erfunden,
nur um zu erkunden, was bereits von anderen entdeckt.
Die Welt ist Tanz, nicht Tänzer, sie ist die Bühne, nicht das Stück.

Fliegen

Wenn Vögel Menschen wären
würden ihr Flügel verkümmern
würden ihre Beine wachsen
und der Horizont wär nur
eine Linie.

Wenn Menschen Flügel hätten
würde ihr Ehrgeiz verkümmern
würde ihr Herz leicht
weil ihr Horizont nicht beginnt
oder endet.

Wär ich ein Vogel
flöge ich hoch in die Luft.
Senkrecht nach oben.
Dorthin wo meine Träume fliegen.
Dorthin wo mein Herz schon lang weilt.

Himmel

Wie wäre es den Himmel zu lieben?
Egal ob er im schönen Blau des Sommers,
im dunklen Nachtgewand
oder gar Wolken verhangen drohend
über unseren Köpfen hängt?!

Könntest du eifersüchtig sein,
wenn Vögel ihn mit ihren Schwingen streifen,
wo dir nur hier und da ein Windhauch Küsse schenkt?
Es ist nur eine Ahnung, Gewissheit gibt es nie.
In deinem Herz flüstert die Einsamkeit gegen sie.

Gemacht ist er nicht nur für dich allein,
und wenn ihn andere nicht so respektieren,
ist das zwar Schande aber noch kein Grund,
ihn nur für dich zu wollen.
Wo sollte dies auch enden!?

Willst du der Sonne fortan ihren Lauf verweigern?
Willst du für jeden Augenblick
und sei er noch so achtlos Garantie?
Verfolgst du dann auch jeden Regentropfen
Auf dem Weg nach unten?

Hör damit auf ihn dir gleich zu machen,
ihr wart euch niemals ebenbürtig.
Dein Herz kann seines niemals fassen
und sein Blut ist für deines viel zu dünn.

Sieh gern hinauf, blinzle und fang an zu lachen,
dann hat der Himmel seinen Sinn.

Die Erste

Die erste Bank brennt schon,
drüben in Frankfurt am Main.
Ich hab sie gesehen,
sie kamen in Reihen.

Der eine trug schwer,
an dem Benzin.
der zweite hielt frech,
die Lunte hin.

Und außen herum,
in frohem Gesang,
stimmte ein Volk
seine Hymne an.

„Die erste Bank brennt schon,
dort im Frankfurter Park.
Bald werden es zwei-drei-vier
viele sein!

Wir üben schon fleißig,
ab morgen sinds dreißig,
dann fangen wir mit Gebäuden an!“

Oh Captain! My Captain!

O CAPTAIN! my Captain! our fearful trip is done;
The ship has weather’d every rack, the prize we sought is won;
The port is near, the bells I hear, the people all exulting,
While follow eyes the steady keel, the vessel grim and daring:
But O heart! heart! heart!
O the bleeding drops of red,
Where on the deck my Captain lies,
Fallen cold and dead.

O Captain! my Captain! rise up and hear the bells;
Rise up–for you the flag is flung–for you the bugle trills;
For you bouquets and ribbon’d wreaths–for you the shores a-crowding;
For you they call, the swaying mass, their eager faces turning;
Here Captain! dear father!
This arm beneath your head;
It is some dream that on the deck,
You’ve fallen cold and dead.

My Captain does not answer, his lips are pale and still;
My father does not feel my arm, he has no pulse nor will;
The ship is anchor’d safe and sound, its voyage closed and done;
From fearful trip, the victor ship, comes in with object won;
Exult, O shores, and ring, O bells!
But I, with mournful tread,
Walk the deck my Captain lies,
Fallen cold and dead.

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Vor der Tür

Wie oft stand ich schon vor der Tür,
die du in deiner Wut hinter mir
zugeschlagen hast!?

Ich zählte nie die Dutzenden von Male
in der ich meine Hand am Türknauf fand
und nicht den Mut hinabzudrücken.

Im Lauf der Zeit wurd’ sie mir lieb,
weil ich dahinter und die Welt dort draußen blieb.
Die Tür. War zu.

In all den Schluchten die sich meine Füße gruben,
als ich durch mein Gefängnis schlich,
war mein einziger Gedanke: der an Dich.

Bis ich auf einen Schlüssel trat.
Es war ein Stein, ein Kiesel nur.
Er lag so einsam, wie auch ich, in meinem Flur.

Verärgert und mit Schmerz im Fuß warf ich den Kiesel
durch die Luft, dort wo ein Fenster war.
Das Steinchen traf und machte so ein Sprichwort wahr.

Scherben bringen Glück, wusstest du das?
Und das Sonnenlicht von draußen hatte Spaß!
Splitter rieselten zu Boden, fast wie Sommerschnee.

Sonnenlicht! Ich kannte es, doch wusste ich nicht mehr,
dass es ganz schön in den Augen sticht.
Ein Schritt nach vorn, das Glas war ganz schön – scharf.

Doch was ist Blut, wenn man sein Herz vergeudet hat noch wert!?
Es tropft erleichternd und es ist nicht viel.
Was gäbe ich jetzt nur für einen Besenstiel.

Das Großreinemachen kann ich mir verkneifen.
Langsam gewöhnt sich auch mein Augenlicht
und überraschend staune ich durchs Fenster: bis in die Berge reicht die Sicht.

Eilig renn ich jetzt zur Tür, stecke den Schlüssel in das Schloss
und brech ihn ab.
Ich genieß die Aussicht die ich neu gewonnen hab.

Schnell pack ich alles Hab und Gut,
zwei Schuhe, Jacke und den alten Hut.
Und um den Reim zu schließen – meinen ganzen Mut.

Ich trete durch das Fenster in die Welt hinein.
Und du, du darfst für immer vor der Türe sein.