Intermezzo

„Was zum Teufel…!!!“ das laute Klirren von hartem geschmiedeten Metall auf dem Steinboden reißt mich aus der Dunkelheit. Ich stehe in einem breiten Gang. Warum stehe ich? Wo stehe ich? Mein Blick irrt auf der Suche nach Bekanntem durch die schattenreiche Flucht und bleibt an einem Gegenstand haften, der vor mir am Boden liegt. Ein Messer. Ein Messer mit einer langen, dünnen Klinge, viel zu fein, um in der Küche nützlich zu sein.

Von seinem Schaft weg führt eine dunkle Spur hinter mich, wie ein kleines Rinnsal. Mein Blick kann sich davon nicht lösen und so drehe ich mich langsam um. Je weiter ich diese Spur verfolge, desto breiter wird sie, doch erst als das erste Mal Licht auf sie trifft sehe ich, was mich durch den Gang verfolgt hat. Blut. Ein Bach, ein Fluss, ein ganzer See aus Blut folgt von irgendwo dort hinten meinen Schritten.

Erst jetzt betrachte ich erstmals meinen Körper und meine Hände, nur um mich im gleichen Moment auf die kalten Steine zu übergeben. Als sich mein Magen komplett entleert hat bemerke ich, dass sich meine linke Hand wie automatisch wieder um den Griff des Messers geschlossen hat. Es fühlt sich vertraut an, aber ich kann mich nicht erinnern wieso. Mit dem Ärmel des anderen Arms wische ich mir den Speichel von den Lippen, ehe ich mich wieder auf die Beine rapple.

Welches Geheimnis verbirgt sich hinter meinem Rücken? Es widerstrebt mir, meine Schritte in diese Richtung zu zwingen, aber eines ist klar, ohne die passenden Antworten würde ich nie erfahren, warum ich hier war und was passiert ist. Das Blut an meiner Waffe ist noch frisch genug, dass ich es an meinem Hosenbein abwischen kann. Irgendeine Kraft ging von dieser matten Scheide aus, denke ich noch, ehe ich mich auf den Weg zurück mache. Den Weg zurück durch den See aus Blut.

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