Wünschdirwasblumen

Es war ein hohes Haus, mit einem großen Garten,
in dem ich zum ersten Mal Liebe empfand.
Jung war ich, unwissend und konnte es nicht erwarten,
und gab ihr mein Herz zum Pfand.

Als der Frühling dann kam, ganz unerwartet und warm,
blühten im Grün des Gartens allerlei Blümen in buntem Gewand.
Ich rupfte sie eine nach der anderen, hielt sie im Arm,
und zupfte Stück um Stück ihre Blüten, sah zu wie ihr Leben verschwand.

„Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, sie liebt mich, sie liebt mich nicht“ war mein Reim,
vom Morgen bis in den Abend hinein, doch Antworten fand ich keine.
So fraß sich das Ungewisse in meine Seele hinein und mein Garten war plötzlich kahl.
Und mein Leben erschien mir fahl.

Wünschdirwasblumen wachsen schon lange nicht mehr, auf der Wiese vor dem Haus.
Und wenn ich was buntes und farbiges seh, rupf ich es wie der Blitz aus.
Wünschdirwasblumen bringen niemandem Glück, dafür waren sie nie gedacht.
Der Herrgott im Himmel, sofern es ihn gibt, hat sie für etwas anderes gemacht.

Als die Blumen verdorrten ohne mir zu antworten, ging ich hin zu ihr und sagte „Hallo“
Das war vor vielen Jahren, viel hab ich noch erfahren, Seit an Seit mit ihr war ich froh.
Siehst du Wünschdirwasblumen, lass sie einfach im Grün, sieh sie an und triff einen Entschluss.
Denn vom Blütenblatt rupfen, hör was ich dir heut sag, kriegst du nicht mehr als ewig Verdruss.

2 Gedanken zu „Wünschdirwasblumen

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