Irgendwo kann ich es ja sogar verstehen: Wenn man für ein Problem keine Lösung hat, dann wird man leicht verzweifelt und sucht händeringend nach Möglichkeiten, die eigene Ratlosigkeit vor anderen geheim zu halten – oder man übertreibt und präsentiert Antworten, die keine sind.
So geschehen vor ein paar Monaten Wochen Tagen, als man wieder mal auf die unseelige Idee kam, der Bundeswehr die Kompetenz für einen Einsatz im Inneren, also in unserer geliebten Republik, zu ermöglichen. Nur zum Wohle des Volkes natürlich und nur zur Terrorabwehr.
Betrachten wir das ganze einmal nüchtern: Unsere militärische Präsenz in der Welt wird seit Jahren immer weiter ausgedehnt. In Afrika unterstützen wir Wahlen, wenn wir nicht grad weglaufen und uns unter blauen Helmen verstecken, in Bosnien ist derzeit nicht viel zu tun, ich bin aber der Meinung, dass dort auch noch ein paar „unserer Jungs“ Dienst tun.
Dann wäre da noch Afghanistan, dort helfen wir Terroristen zu finden, das Land zu befrieden und auch sonst ganz toll und lieb zu sein. Leider sind die Terroristen dort bewaffnet, mit Gewehren, schwerer Artellerie, Raketen, Bomben und ganz viel Human Resource! Da kann man dann schon mal mit Panzern und Kampffliegern hin, schon allein, weil es sich hinter Zentimeter dicken Stahlplatten viel sicherer befriedet.
Wie wäre das nun hier? Da wir ja keine Hilfe der amerikanischen Militärs erhalten müssten wir hier wohl selber an die Waffen. Hinter Kamerafliegern und seltsamen Formulierungen verstecken ist dann nicht.
Ein Innenminister, der also fordert, die Bundeswehr im eigenen Land einzusetzen, obwohl eine Verfassung das aus sehr guten Gründen verhindert, ist sich nicht wirklich im Klaren, was dies nach sich führt!
Eine Armee im eigenen Land – ohne Krieg – das ist fast schon ein Freibrief zum Bürgerkrieg. Denn Armee im eigenen Land riecht nach Notstand, Gewalt, Menschenwürdelosigkeit und vielleicht nach Putsch.
Vielleicht wäre es an der Zeit, über einen motorisierten Rollstuhl nachzudenken…