zismus – Ode an die deutsche Sprache

Waidwund liegst du vor mir, deutsche Sprache,
zuckst gequält nach einem Ausweg
aus dem Schmerz.
Machst du mir etwa schöne Augen?!
Mir ist egal, mit welchen Fällen du dich tarnst,
um dich aus dieser Unvermeidlichkeit zu flüchten.

Ich übergieß dich trotz deiner rührenden Versuche,
Freiheit zu erlangen,
mit Eimern voller Anglizismen,
setze dir schmerzhaft falsche Komma in den Leib
und lass in keinem Satz
auch nur das kleinste Satzzeichen an seinem Platz!

So aufgespießt lass ich dann von dir ab.
Du bist mein Kunstwerk ohne Sinn und Zweck.
Und wenn du mir nicht mehr gefällst,
reiß ich das Blatt vom Block
und werf dich einfach weg.

4 Gedanken zu „zismus – Ode an die deutsche Sprache

  1. Der derzeit grassierende Germanizismus a la Heinz Rudolf Kunze und Konsorten ist genauso übel und haarsträubend. Was soll das werden ? Das Vierte Sprachreich ? Und alles nur, weil die deutschen Schulen in der Fremdsprachvermittlung elendig versagen und wir etwas über 10 Mio Zuzügler ohne grundlegenden Englischwortschatz absorbieren mußten ? Erstens lebt jede lebendige Sprache vom Import fremder Wörter, zweitens gibt und gab es immer Fachsprachen, die sich selten aus dem Vokabular der Heimatsprache ergaben, und drittens ist die Zukunft eh Englisch oder notfalls Chinesisch. LG DerGeist

  2. Die Frage ist doch, ob etwas natürlich gewachsen oder aufgezwängt ist. M.E. war die Rechtschreibreform der Anfang vom Ende. Ab da wußte keiner mehr, was richtig und was falsch ist. Und die Unfähigen nahmen sich daraus den Freibrief, ab nun alles so zu schreiben, wie ihnen der Kuli gewachsen ist. Die Anglizismen taten ihr übriges, aber verantwortlich sind sie für diesen Verfall der Sprache nicht. Es ist nur folgerichtig, wenn eine Parfümeriekette auf Ihren als Irrgarten verstandenen Slogan „Komm rein und find wieder raus“ mit der Rückkehr zur deutschen Sprache reagiert. – Sei unsere Zukunft englisch, chinesisch oder wie auch immer.

  3. Karin hat mir zum Geburtstag ein kleines Büchlein mit den wichtigsten Regeln zur neuen Rechtschreibung geschenkt und ich muss sagen, so kompliziert ist das ganze nicht. Was fehlt ist viel mehr die Bereitschaft sich einmal ernsthaft damit zu beschäftigen. Und das trifft auch nur die Generation, die beide Regeln lernen müsste. Die Generation davor hat sich schon vom Beginn an dazu entschlossen, sich nicht an den Neuerungen zu beteiligen und die Generation danach lernt bereits nichts anderes mehr.
    Ich bin eher der Ansicht, dass jene, die die neue Rechtschreibung ablehnten auch gegen eingedeutschte Wörter sind, weil sie ihre alten Sprachgewohnheiten bedroht sehen. Deutsch ist eine erstklassige Sprache, um detailierte Beschreibungen abzugeben, weil es sehr detailreich und fasettenhaft ist. Dafür verliert man sich jedoch auch manchmal in ihren Möglichkeiten, was viele Menschen, für die Deutsch eine Fremdsprache ist (was auch auf viele Landsleute zutrifft) abschreckt.

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