Morituri se ipsos salutant

Fremder. Du seist gewarnt, wenn du eintrittst unter mein Reich. Einst war ich Herr und Gesetz der grünen Halle, die du nun betrittst. Der sanfte Hall des Lebens war zu jener Zeit ein Atemzug aus meinen Lungen!

Wenn ich durch diese Bäume meine Arme in die Luft reckte, konnte ich den Wind spüren, der die Welt liebkoste und mit ihren tiefsten Wurzeln fühlte ich dem Wirken der heißen Kräfte im Inneren der Erde nach, auf der Du wanderst.

All das ist nun nicht mehr.

Seit Ihr eure Füße auf den Boden der Welt gestellt habt verändert sie sich ständig! Ihr seid anders als jene die vor euch kamen. In euch ruht etwas, das meinem eigenen Selbst so ähnlich wie entstellt ist. Ihr seid euer eigener Gott! Ihr simuliert mich.

Während der Wind schon lange nicht mehr durch die Hallen aus lebendigem Holz hallt, sondern durch die blanken Knochen meines Selbst, verhöhnt euer Sein meinen Niedergang. Meine Welt ist vergangen, wie auch eure eines Tages nicht mehr ist.

Allein das sollte mir Genugtuung sein – ist es aber nicht.
Fremder. Vielleicht lernst du etwas, wenn du eingehst in mein Reich. In die grüne stumme Höhle meiner Todeshallen. Falls nicht, grüße ich dich, Totgeweihter.

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