Verfolgungswahn

3 Tage, 3 Stunden und ich bin wieder mal nicht müd. Oh, der Schlaf nach dem ich mich sehne steht draußen vor der Tür, lauert vor meinen Augenlidern, aber er tritt nicht ein. Seinen Sand trug er schon letzte Nacht in anderer Menschen Augen. Dabei hätte ich es doch verdient, erholsam tief zu schlafen. Dies Recht erdreist ich mir!
Ich weiß es besser, natürlich! Woran sollte es sonst liegen, sagt mir doch mein Kalender, der Zuverlässige, das bald der Vollmond blüht. Diese weiße Blume der Nacht, dieses Stück Käse im Weltall, von Schweinen weit und breit nichts zu sehen, obwohl er hell genug leuchten würde. Er verfolgt mich, blinzelt mir zu und tut dann ganz verdutzt, wenn ich ihn auf frischer Tat ertapp. Allein mir fehlt ein Zeuge für die Dreistigkeit!
Von seiner hohen Position am Firmament bleibt ihm nur wenig unentdeckt, nicht mal mein Körper zugedeckt, ich hätt ihn gern von seinem Blick versteckt. Was ich auch raff, ob Rollo oder Decke, es gibt im ganzen Raum nicht eine Ecke, dir mir erlaubt mich auszuruhn. Wie oft hab ich gewünscht ihm gleich zu tun, um mich zu rächen. Zum Mann im Mond zu werden und sein Innenleben zu erkunden.
So oft ich mir dies vorstellte, so oft erschreckte ich am Paradoxon, dass ausgerechnet der Mondsüchtige die Sehnsucht des Mondes entdecken könnte, die Sinnsucht der Menschen ist ein Schmeißfliegenköttel im Vergleich zur Sinnsuche des Universums. Ein Schmeißfliegenköttel, auf den es ankommen könnte…
Schlafen dürfen, müde sein wollen, morgen wird wieder ein Tag, einer mit vielen lästigen Adjektiven.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Gaga von admin. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

3 Gedanken zu „Verfolgungswahn

Schreibe einen Kommentar