Nürnberg – die Stadt im Herzen der USA

Ich dachte ja letztens schon an „Versteckte Kamera“ und so, als ich mit Freunden an der Tankstelle war, um noch ne kleine alkoholische Wegzehrung zu kaufen. Der Mann am Tresen guckte erst etwas pickiert, dann stellte er mir die Frage ob ich mit dem Auto hier sei. Meine Antwort stellte ihn alles andere als zufrieden. Wenn man nämlich in Nürnberg nach acht Uhr abends noch ein Bier kaufen möchte, so muss man motorisiert anreisen. Ich konnte dank meines übernatürlichen Charmes und einer gewissen Portion Spott doch dafür sorgen, dass uns das gewünschte Getränk ausgehändigt wurde. Natürlich nicht ohne das verschwörerische Genuschel über die hoffentlich nicht stattfindende Kontrolle.

Heute an der selben Tankstelle gabs noch ein Tüpfelchen auf das oben erzählte. Nachdem ich der netten alten Oma an der Theke ganz genau gezeigt hatte, mit welchem Fahrzeug ich gerade angereist war und den Sixpack schon in der Hand hielt, winkte mir eine weiße Kunststofftüte entgegen, ungefähr so undurchsichtig wie Carpaccio. Ich dürfe ohne diese Maskerade das Haus nicht verlassen. Wegen der Kontrollen. Ich muss zugeben, ich war kurz davor das Ding über meinen Kopf zu ziehen und los zu gehen. Aber da ich genau sah, wie wenig dieses Wesen vor mir mit Humor anfangen konnte willigte ich ein, meine Ware zu maskieren.

ich warte noch auf den Tag, an dem ich meine Einkäufe in diese eleganten Papiertüten stecken muss, die sie hier an allen Ecken für den Kompost bereit halten – Gratis versteht sich…

Oh Times, oh mores!

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4 Gedanken zu „Nürnberg – die Stadt im Herzen der USA

  1. Eigentlich sollte Alkohol überhaupt nicht an Tankstellen verkauft werden dürfen, da zu viele Konsumenten tatsächlich beim oder vor dem Autofahren trinken. Grundsätzlich halte ich es inzwischen sogar für richtig, jeglichen Alkohol und alle Tabakwaren in wenigen, staatlich lizensierten Stellen abzugeben, in denen etwa Alterskontrollen etc. lückenlos funktionieren. Ach ja, und natürlich Alkohol in jeglicher Form erst ab 18, null Promille im Straßenverkehr. LG tinius

  2. Seh ich anders. Sowas verschiebt den Konsum doch nur auf Gegenden und in Gesellschaften, ohne ihn wirklich einzudämmen. Wären die Leute an der Kasse mutig genug jedes Mal nach dem Ausweis zu fragen, wäre so eine Regelung unnötig. In Wirklichkeit gehts doch nur darum, dass man mit den Kids viel Geld verdient. Und die Tatsache, dass man mit dem Auto anfahren muss fördert „drunken drive“ doch eher, als es das verhindert?!

  3. ich kam mit den alko shops in finnland sehr gut zurecht. einzig die tatsache das bier in supermärkten gekauft werden konnte, hat mich dann schon verwundert. in amerika hatte ich dagegen nie probleme mit alkohol [stimme aus dem off: das liegt daran, das du dich nur von kaffee ernährt hast. ahso], seltsam.

    prinzipiell bin ich aber auch für 0.0 promille. alkohol und auto fahren geht nunmal gar nicht.

  4. Im letzten Punkt herrscht Konsens, lieber Tool 🙂

    Ich seh nur nicht ein, dass ich mich von jemand bevormunden lassen soll, der nicht fähig ist, Rahmenbedingungen zu schaffen, die so einen Missbrauch erst gar nicht entstehen lassen. Von ungefähr kommt es ja nicht, dass die Kids immer früher ne volle Dröhnung brauchen, um diese Welt noch ertragen zu können….

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