Steinerner Jäger

Hochstaufen: 1771 Meter ü. NN

Was man vermeiden sollte wenn man einen Trip auf den Hochstaufen plant und die Passage über den Steinernen Jäger nehmen möchte:

  • Nicht erst um 2 Uhr ins Bett gehen
  • offenes Fenster durch den man ständig den Regen hört
  • angehende Erkältung

Natürlich waren das alles keine Gründe nicht trotzdem zu fahren. Schließlich hatte auch Chris verhältnismäßig wenig Schlaf, so war zumindest ein Punkt irrelevant. Und die leichten Halsschmerzen waren gegen 9 Uhr auch weg.

Aufgestanden bin ich um 6:50 Uhr, da ich um Mitternacht nach dem Spieleabend schon einen Großteil meiner Ausrüstung gepackt hatte. Ich musste also nur noch Trinken und Essen und meine Kamera oben drauf packen.

Kurz nach 8 Uhr waren wir dann am Parkplatz der Klettersteige in Unterwies. Von hier aus kann man den Hochstaufen auf 2 Arten besteigen. Entweder man nimmt sich Seile und Sicherungsgurte mit und klettert teilweise senkrechte Stücke über den Pidinger Steig, oder man geht noch ein Stück weiter über die Mairalm und kraxelt über den Steinernen Jäger nach oben. Ausgeschrieben wird dieser zwar auch als Klettersteig, jedoch ist es nicht möglich sich hier zu sichern, für geübte und schwindelfreie Bergwanderer ist diese Strecke jedoch gut zu bewältigen.

Als wir aufbrachen war das schlechte Wetter der Nacht schnell weiter gezogen und wir freuten uns auf einen sonnigen Aufstieg. Doch nachdem wir die erste Stunde unterwegs waren und zum ersten Mal einen Blick auf das Reichenhaller Haus erhielten, zogen schnell Wolken auf. Einerseits verhagelte uns das zwar die Aussicht und das Panorama, andererseits waren die nachfolgenden Wege auch ohne die Augusthitze durchaus geeignet uns ordentlich Schweiß aus den Poren zu treiben. Von hier ab gingen wir nämlich erst mal über eine Art natürliche Treppe nach oben, die von unzähligen Wurzeln in den Hang geschnitten wurde.

Schon hier konnte ich mir lebhaft vorstellen, wie die Jäger (und Wilderer) vergangener Jahrhunderte hier mit ihren Gewehren entlangwanderten und auf Beute hofften. Und mehr als einmal war ich für meine guten Schuhe dankbar, die mich zwei Mal davor bewahrten mit den Fuß zu verstauchen. (Vielleicht sollte ich das der Krankenversicherung mitteilen, könnte ja sein, dass die mir dann eine Bonuszahlung einräumen!)

Der Steinerne Jäger selbst ist erst oberhalb der Baumgrenze zu sehen. Der Pfad windet sich immer sehr schmal entlang der Bergflanke und an einigen Stellen auch schnurstracks nach oben. Nicht nur für die eigene Sicherheit ist es wichtig auf diesem Teil der Wanderung einen stabilen Tritt zu finden, denn lose Steine können auch nachfolgende Wanderer verletzen.

Irgendwann war ich so in die Kletterei vertieft, dass mir nicht mal mehr auffiel, dass Chris einige Meter zuvor links abgebogen war. Erst als ich nach 6 Metern wieder nach oben sah, bemerkte ich meinen Fehler und musste dann natürlich wieder zurück. Wie machen das die Gamsen? 😀

Insgesamt verbringt man locker eine Stunde in dieser felsigen Landschaft und bei schönem Wetter bietet die Natur einem herrlich schöne Ausblicke. Auch bei schlechterem Wetter lohnt es sich hier zu laufen. Leider wurden wir kurz vor unserem ersten Ziel auch noch vom Regen eingeholt. Zum Glück hielt das Wetter aber nicht lange an und wir konnten nach einer leckeren Erbsensuppe mit Würstchen trockenen Fußes zum Gipfel weiter gehen.

Dort wurden wir Opfer eines Schwarms Bergdohlen. Wirklich sehr hübsche Tiere und äußerst klug, hatten sie uns doch als mögliche Futterquelle ins Auge gefasst. ^^

Der Abstieg über den normalen Wanderweg verlief sehr zügig, aber man musste noch etwas mehr aufpassen, um nicht einen der vielen lockeren Steine und Kiesel lose zu treten. Hier gabs es auch mehrere Stellen, die mit Stahlseilen als Haltegriffe ausgebaut waren. Der Abstieg ist jedoch keineswegs weniger anstrengend, als die Klettertour hinauf, zieht er sich doch deutlich länger dahin und auch stellenweise ziemlich steil.

Insgesamt hätten wir die komplette Wanderung in weniger als 8 Stunden geschafft, wäre da nicht eine kleine „Umleitung“ gewesen. Diesem Umweg verdankten wir dann auch das Schlammbad für unsere Stiefel und Hosenbeine 😉
Was das Wetter angeht: Es war während 3/4 der Tour bewölkt und stellenweise regnerisch, wirklich ungemütlich wurde es aber erst, nachdem wir die Türen des Autos wieder geschlossen und uns auf den Rückweg gemacht hatten.

Sowas nennt man Glück – oder Können 😉

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