Der Sturm

Da habe ich doch tatsächlich noch was altes ausgegraben…

Der Sturm

Vor nun beinahe zwei Tagen waren wir aus dem Hafen der Stadt Hamburg ausgelaufen, das Ziel war nur wage bekannt und sogar die wenigen unter der Besatzung die Genaueres wussten wollten nicht mehr als Andeutungen von sich geben.

Dies war meine erste große Fahrt, denn bisher beschränkten sich meine Reisen nur auf die Wege zwischen den Hafenstädten Deutschlands und Britanniens. Doch dieses Mal konnte es lange dauern, bis meine Augen wieder festes Land am Horizont erblicken würden, soviel war mir bewusst.

Meine Aufgabe war mir von einem Boten übermittelt worden, der keinen Zweifel an der Wichtigkeit seiner Nachricht ließ. Der Brief trug ein kirchliches Siegel und ihr Überbringer war von Geburt an taub und stumm. Über solche Männer verfügte nur die heilige Inquisition!

In den letzten zwei Tagen hatte sich der Wind stetig und kraftvoll in die Segel gelegt und das Schiff machte gute Fahrt. Da ich ansonsten keine Aufgaben an Bord zu verrichten hatte und die Sonne immer noch angenehm wärmte, verbrachte ich die meiste Zeit auf dem Vorderdeck und betrachtete das Meer und das Spiel der Möwen. Die Abende teilte ich mit dem Kapitän, einem wahrlich knorrigen und unglaublich großen alten Mann, dem man ansah, das er schon Zeit seines Lebens Planken unter seinen Füßen hatte. Doch trotz der langen Zeit, die er auf See verbracht hatte, war ein äußerst kluger Mann und sehr belesen.

In seiner Kabine pflegte er einen ausgewählten Schatz an Literatur, von dem er mir später auch etwas zu lesen gab, um meine Zeit an Bord weniger lang erscheinen zu lassen.

Aber irgendwann ließ das gute Wetter nach und die See wurde rauer. Dies bekam auch mein Magen zu spüren. Die nächsten Tage durfte ich dann auch damit verbringen, den Fischen meine unter Mühe eingenommenen Mahlzeiten zu spenden. Die Seekrankheit hatte mich gepackt und wollte mich scheinbar nie wieder frei geben.

Doch fünf Tage nachdem sich die ersten Symptome gezeigt hatten fuhr dieser Teufel wieder aus meinem Leib und ich war wieder Herr meines Magens. So vergingen die ersten 14 Tage also zwischen Reling, Bett und Kajüte. Auch das Wetter wurde immer härter, so dass es keine Freude mehr machte, den ganzen Tag an Deck zu verbringen.

So verlagerte ich meine Aktivitäten also auf andere Bereiche des Schiffes. Unter Deck tat sich mir eine völlig neue Welt auf. Unser Schiff war erheblich anders gebaut als alle, die ich bisher gesehen hatte, es war für wesentlich schnellere und weitere Fahrten gerüstet.

Der Rumpf war schlanker als bei einem üblichen Frachter und war auf große Wendigkeit getrimmt. Außerdem war es bewaffnet. Hinter verborgenen Klappen, die von außen nicht zu entdecken gewesen waren, standen steuer- und backbord vier kleine aber starke Kanonen und in der Mitte des Unterdecks lagerten Fässer mit Pulver und steinerne Kanonenkugeln, sowie Geschosse, die mit weißem und rotem Phosphor gefüllt waren. Kein Wasser vermochte das

Abbrennen dieser Substanzen aufzuhalten. Gnade Gott dem Schiff, das versuchen wollte uns an der Weiterfahrt zu hindern!

Und dann war da noch dieser eine Teil des Schiffes, den niemand betreten durfte, nicht bis zu dem Zeitpunkt an dem ich meinen Auftrag gelesen hatte und ihn ausführen musste. Hinter dieser Tür wartete etwas Gefährliches, ob Ding oder Mensch, das war nicht zu erahnen.

Der Kapitän hatte mich darüber in Kenntnis gesetzt, das er einen weiteren Brief für mich hätte, er ihn mir aber erst am Ziel unserer Reise aushändigen durfte, er selbst machte jedoch den Eindruck mehr zu wissen. Etwas drückte wie eine schwere Last auf seine Schultern. Je länger wir unterwegs waren desto deutlicher wurde das.

Was das für ein Wissen war, das einen so bärenstarken Mann in die Knie zwingen konnte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. So stellte ich die wilden Spekulationen ein und harrte der Dinge die da kommen sollten. Und sie kamen auch!

Seit einigen Tagen näherte sich unser Kurs einer grauen, in den verdunkelten Himmel ragenden Wand. Das Meer selbst musste sich erhoben haben, um das Himmelreich zu erobern und die Erde unter sich zu begraben. Keiner der Mannschaft konnte sich der hypnotischen Wirkung dieses Anblicks entziehen. Die Wellen machten sich auf, dem Hindernis entgegen zu eilen und sobald sie sich dort brachen wirkte das Bollwerk noch gigantischer als zuvor. Eine Bewegung, die ich nur aus den Augenwinkeln bemerkt hatte, riss mich aus meinen ängstlichen Gedanken. Hinter mir wartete der Kapitän und ich fühlte die Blicke der ganzen Besatzung auf mir ruhen. Wortlos überreichte er mir den besagten Brief und genauso wortlos brach ich das Siegel, das seinen Inhalt vor fremden Blicken schützte. Noch bevor ich einen ersten Einblick auf meine neue Order bekommen hatte, hatte sich der große Mann abgewandt und ging erleichtert in Richtung Hauptmast. Dort gab er einige Befehle und die Seemänner erwachten aus ihrer Erwartung und schritten zur Arbeit.

Erst als ich die Nachricht gelesen hatte wurde mir bewusst, das der alte Seebär seit Anbeginn unserer Fahrt alles gewusste hatte!

Mit Entsetzen waren meine Augen immer schneller über das Papier und die darauf geschriebenen Worte gehuscht, je weiter ich las desto unglaubwürdiger wurde alles und als ich zu Ende gelesen hatte packte mich wahnsinnige Angst und ich warf den Brief mit meiner ganzen Kraft über die Reling wo er völlig geräuschlos in den Fluten versank. Ich hoffte, alles was ich soeben erfahren hatte wieder vergessen zu können und den Kapitän irgendwie davon zu überzeugen das dieses Vorhaben verrückt war und es sich dabei nur um einen irren Scherz handeln konnte. Doch als ich wieder aus diesem Schock erwachte hatten wir bereits einen neuen Kurs, wir liefen direkt auf diese undurchdringliche Wand!

Direkt auf das Ende der Welt!

So schnell ich konnte stürmte ich in Richtung Rudermann um den armen Kerl niederzuschlagen und selbst den Kurs zu ändern. Aber der Kapitän hatte wohl mit einer solchen Reaktion gerechnet, wer weiß, vielleicht hatte er selbst zu Anfang solche Pläne geschmiedet. Noch ehe ich auch nur einen Sprung weit an den Steuermaat heran kam packten mich vier starke Hände und hielten mich mit geübtem Griff fest. Während all dem hatte ich nie den Blick von der drohenden Gefahr gelassen. Und so blieb ich gefangen. Als die Männer erkannten, dass mein Widerstand nachließ, lockerten sie ihren Griff und führten mich in die Kabine des Kapitäns. Er wartete schweigend bis die zwei Matrosen die Tür hinter sich verschlossen hatten. Die ganze Zeit blickte er mir tief in die Augen, fast so als wolle er in meinen Gedanken lesen. In einem eindringlichen Ton sagte er:“ Ich weiß genau was sie jetzt durch machen, glauben sie mir! Aber wir sind beide nicht in der Position etwas gegen unsere Situation zu unternehmen. Ich weiß nicht, welchen Wortlaut ihre Befehle haben, aber ihrer Reaktion entnehme ich, das sie sich nicht all zu sehr von dem Unterscheiden was mir als Anweisungen mitgegeben hat. Selbstverständlich war auch ich versucht einfach den Kurs zu ändern und nach Hause zurückzukehren, aber man hat mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, das das Schiff in keinem Hafen mehr willkommen sein wird und man es mit Gewalt aufhalten würde, wenn ich es trotzdem versuchen würde! Wir sind nun Ausgestoßene mein Herr!“

Wortlos starrte ich in sein Gesicht. Die Bedeutung dessen was ich gerade gehört hatte sickerte nach und nach in mein Bewusstsein und schließlich sank ich auf meine Knie. Es musste wahr sein. Der Kapitän hatte sich inzwischen erhoben und war neben mich getreten. Seine Hand ruhte auf meiner Schulter und einen kurzen Moment danach verließ er den Raum.

Im Nachhinein kann ich mich nicht mehr erinnern wie lang ich dort noch kniete. Ich glaube, der Schock hielt mich noch viele Stunden in dieser Haltung. Und während all dessen fuhr unser Schiff weiter seinem sicheren Ende entgegen.

Mein Schicksal war also besiegelt. Selbst wenn wir unseren Auftrag erledigen könnten, wer sollte uns glauben? Dieses Schiff war bereits dem Untergang geweiht, als ich meinen ersten Fuß an Bord gestellt hatte. Nur ein Detail blieb noch offen, was verbarg sich hinter dieser verschlossenen Tür? Von neuem Ehrgeiz erfasst erhob ich mich aus meinem Elend. Wenn ich schon sterben musste, dann wollte ich wenigstens alles wissen!

Kaum das ich die Tür der Kabine geöffnet hatte blickte ich in die Augen eines verdutzten Matrosen. Der Kapitän musste wohl als Sicherheit hier postiert haben, aber das war jetzt nebensächlich!

Ich lies den armen Kerl ohne Erklärung stehen und lief in Richtung der Zelle. Dort angekommen packte ich eine der Kanonenkugeln und schmetterte sie gegen das Schloss, das mir den Zutritt verwehrte. Beim zweiten Versuch zersprang es schließlich mit einem metallenen Klirren. Ich stieß die Türe auf und ein unglaublicher Gestank kam mir entgegen. Voll Ekel trat ich durch die Tür und stand erst Mal im Dunkeln. Erst nahm ich an, das alles nur ein teuflischer Witz ist, aber als sich meine Augen an das wenige Licht hier drinnen angepasst hatten, konnte ich die unscharfen Umrisse eines kleinen offenen Behälters entdecken. Und in diesem Behältnis bewegte sich etwas. Etwas Kleines!

Mit zwei großen Schritten eilte ich auf diese Bewegung zu und vor mir war plötzlich eine Wiege und in dieser Wiege lag ein kleines Kind. Ein unschuldig schlafendes kleines Kind!

Erneut viel ich auf die Knie, ich konnte nicht glauben was ich gerade entdeckt hatte!

All diese Geheimnisse, unser unabänderliches Schicksal, all dies, nur wegen eines Kindes?

Was in Gottes Namen konnte so unglaublich schreckliches an diesem Baby sein, das es rechtfertigte unser Schiff und seine gesamte Mannschaft dem Tode zu weihen?!

Vorsichtig erhob ich mich mit zittrigen Beinen und nahm das Kind aus seinem Bett. Dann verließ ich diesen schrecklichen Ort und ging wieder auf Deck.

Oben angekommen wandte ich mich in Richtung Vordeck. Direkt vor mir war wieder diese unglaublich hohe Mauer aus Wasser. Es sah beinahe so aus, als wollte sie das Schiff einfach auffressen! Das Kind in meinen Armen trat ich vor bis an den Bug. Das Wasser schlug immer höher auf das Deck. Durch all das Getöse um mich herum wurde das Kleine plötzlich wach und anstatt zu weinen anzufangen blickte es mir nur freundlich in die Augen. Sein Blick löste etwas in mir aus, das ich nicht genauer beschreiben kann. Von einem Moment auf den anderen war all meine Angst verflogen. Aus irgendeinem Grund wollte ich plötzlich hoffen! Ich blickte mich um, durch die gesamte Crew war ein Wandel gegangen. Alle hatten ihre Angst abgelegt und schauten mit einer unverständlichen Zuversicht auf dieses tödliche Hindernis! Das Kind in meinen Armen regte sich aber es war vollkommen still, nur ein leises

Brabbeln kam aus seinem Mund. Und ein Lächeln zeigte sich darauf!

In all der Verzweiflung und dem Entsetzen das an Deck von allen ergriffen worden war, begann dieses kleine Ding, das man eigentlich in den Tod schicken wollte mit einem herzlichen, unschuldigen Lachen!

Dieses Geräusch wirkte hier, so kurz vor dem Ende der Welt fremd und deplaziert, aber es weckte eine Hoffnung und Zuversicht, die man angesichts der Gefahr in der wir alle schwebten kaum für möglich halten konnte.

Von irgendwoher begann Licht auf uns zu scheinen, es war jedoch nicht das Licht der Sonne, sondern viel Heller und blendete trotz dessen nicht in den Augen.

Wohin ich auch meinen Blick wendete, ich fand keine Schatten, alles wirkte so surreal. Das Licht strömte aus den Balken, den Segeln, Tauen, sogar aus der Kleidung an unseren Leibern.

Das Meer, gerade eben noch so böse und bedrohlich, war nun ein einziges Leuchten und man konnte bis auf den Grund hinab sehen!

Wir standen alle vor Überraschung wie gelähmt an Deck, die einzige Person, die von der Szenerie kein bisschen beeindruckt wirkte, war der kleine Kerl, den ich nach wie vor in meinen Armen hielt. Er lag immer noch lächelnd an meine Schulter gelehnt und spielte mit dem Glitzern, das dieses warme, freundliche Leuchten in meinen Haaren hinterließ. Auch auf den Köpfen der Anderen konnte ich dieses Phänomen wahrnehmen. Gerade als ich dachte, das nun keine weiteren Wunder auf uns warteten wurde es plötzlich sehr still. Bisher war es mir gar nicht aufgefallen, doch das einzige menschliche Geräusch, das ich wahrgenommen hatte war das Kichern und Glucksen dieses kleinen Jungen gewesen. Alle anderen Menschen um mich herum waren in ehrfürchtiges Schweigen versunken.

Und jetzt, wo der Knabe mit seinem überschwänglichen Lachen aufgehört hatte, sah ich, wie Feuer auf Holz, Taue und Segel des Schiffes übergriff. Weit hinten am Heck entdeckte ich auch einige Besatzungsmitglieder, die in Flammen gehüllt waren. Und es wurden immer mehr!

Der Brand hatte so schnell um sich gegriffen, als hätte die Luft sich entzündet! Auch ich stand in diese heißen, unbarmherzigen Flammen gehüllt.

Ich wartete darauf, den Schmerz zu fühlen, war bereit, mit diesem Jungen und der Mannschaft in den Himmel zu fahren. Aber der Tod kam nicht. Ja, die Flammen waren heiß, so heiß wie ich noch nie ein Feuer lodern sah, und sie fraßen an allem, an einigen Stellen züngelten sie sogar auf dem Wasser rings um das Schiff, aber nichts verbrannte!

Die Worte des Briefes kamen mir schlagartig wieder ins Gedächtnis!

„Es ist davon auszugehen, dass eine ketzerische Vereinigung sich an den Wurzeln unseres Glaubens bereichern will. Alle Beweise sind zu vernichten. Ihre Aufgabe ist es, ein Kind, das angeblich der neugeborene Messias sein soll vom Angesicht unserer Welt zu tilgen. Es darf nicht geschehen, dass unser Glauben durch solche Art von Irrlehre angegriffen und vergiftet wird!“

Das Entsetzen, das mich bei diesen Gedanken erneut packte lies mich auf die Knie sinken!

Beinahe wäre ich ohnmächtig geworden, doch der Kapitän, der unerwartet neben mir auftauchte hielt mich an der Schulter fest und half mir wieder auf die Beine.

Aber seine Augen blickten nicht auf mich, sonder auf das kleine Bündel in meinen Armen. Sie blickten mit einem Ausdruck von Verwunderung und Ehrfurcht.

Und seltsamerweise fühlte ich mich sogar stolz. Fast als wäre ich der Vater dieses Kindes. Mein Schützling war wohl eingeschlafen, denn er hatte sich nun schon seit einigen Minuten nicht mehr bewegt. Das milde Lächeln in meinem Gesicht gefror! Seine Arme und Beine hingen schlaff und reglos an seinem Körper. Irgendetwas war nicht richtig!

Panik erfasste mich, dieses Wunder, das uns aus dieser hoffnungslosen Situation, aus den Händen des Todes gerissen hatte, durfte doch nicht so einfach ausgelöscht werden! Sachte legte ich den Körper des Kindes, meines Kindes, auf den Boden und beugte mich darüber. Das Leben war aus seinen Augen gewichen und seine Brust hob sich nur noch ein einziges Mal um Luft zu atmen. In dieser Sekunde, sah er mir noch ein letztes Mal in die Augen.

Dieser kleine Engel, ein Zeichen von der Gnade Gottes, ging so überraschend von uns, wie er zu uns gekommen war. Trauer und Furcht brachen sich ihren Weg und Tränen liefen über mein Gesicht. Ich schämte mich so für das, was man mir aufgetragen hatte, das ich am liebsten ein ganzes Meer voll Tränen vergossen hätte nur um für diese Tat zu sühnen!

So konnte ich nicht bemerken, dass hinter mir eine seltsame Unruhe entstand. Die Männer blickten alle auf eine Luke, die unter Deck führte. Ohne dass ein Wort gesprochen wurde teilte sich die Menge und ein Weg wurde frei, an dessen Ende ein fremder Mann stand und mich anblickte. Zuerst wirkte es so, als ob das Leuchten sich um ihn sammle, aber es war genau umgekehrt. Das Leuchten ging von ihm aus!

Und als er seinen Mund öffnete um zu sprechen, war es, als spräche er zu allen Menschen auf der Welt. Sogar Taube hätten seine Worte vernommen, denn sie wandten sich nicht an die Ohren oder den Verstand, sondern sprach direkt zu den Herzen.

Mit zitternden Gliedern erhob ich mich wieder und wandte mich dem Fremden zu.

Diese Augen und das Lächeln mit dem er uns alle bedachte, konnte es sein? Ich drehte mich um, aber das tote Kind, das ich gerade erst zu Boden gelegt hatte war verschwunden!

Da verstand ich! Tränen rannen über mein Gesicht, ich bedeckte meine Augen aus Schamgefühl. Sie waren nicht würdig das Antlitz Gottes zu sehen!

Wir alle waren verdammt. Unser Auftrag war das Werk Geblendeter, ich hätte es vorher ahnen müssen. Unsere Angst hat uns zynisch und ungläubig werden lassen, trotz der Wunder, die uns diese Welt Tag täglich sehen ließ!

All diese Gedanken bedeckten meinen Verstand und als ich eine Berührung an meiner Schulter spürte zuckte ich zusammen, als wäre mir dies zum ersten Mal passiert.

Langsam drehte ich mich um und blickte direkt in sein Gesicht. Kein Zorn, keine Beschuldigung lag in diesem Blick, so sehr ich mich auch danach sehnte. Ich wollte nicht das mir verziehen wurde, wollte mir selbst alle Schuld aufbürden.

Aber er ließ es nicht zu. Es war seine Aufgabe, war es schon immer gewesen und sie würde es auch bleiben, bis zum Ende aller Tage.

Vorsichtig wischte er mein Gesicht trocken, ging von Board und versank in den Tiefen des immer noch unglaublich klaren Meeres. Bis zum Grund konnte man seinen Körper verfolgen, danach nahm die Realität wieder ihren gewohnten Platz ein und wir waren wieder allein mit uns selbst und dem Meer.

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