Powerpoetry

Ich hab das mit einem Freund oft gespielt, vielleicht finden sich hier in der Blogosphäre ja auch ein paar Interessierte:

Ich gebe ein paar Stichwörter vor und der, der das Stöckchen fängt muss mir daraus ein Gedicht basteln. Länge und Sinn stehen dabei völlig offen.

Hier also die erste Runde, hoffentlich nicht die letzte:

Spiegel, Buch, Tod und Tür.

Ich hoffe auf rege Beteiligung. Wer zuerst mahlt, darf mich herausfordern 😀

13 Gedanken zu „Powerpoetry

  1. Es scheint oft fern, oft nah.
    Der Seele wie ein Spiegel,
    wohlig freundlich, doch sonderbar,
    denn das Herz ist das Siegel.

    Es fehlt mal an jenem, mal an Gespür.
    Öffnet sich meist spärlich,
    wie eine knarrende, schwere Tür,
    doch ist es für alle unentbehrlich.

    Es hüpft mal hier und beginnt dort zu springen.
    Doch auch Leid oder durch den Tod,
    hört das Leben nicht auf zu singen.
    Ein ewig währendes, heiliges Gebot.

    Es hofft sehr und großartig schwelgt.
    Wie ein dickes, ledernes Buch,
    mehr als tausende Seiten enthält.
    Doch letztlich wird alles Gut.

    Hier meine Herausforderung:
    Zeit, Dreieck, Kuscheltier, Ironie

  2. So funktioniert das nicht,
    Zeit heilt nicht alle Wunden
    Lösungen sind nicht in Sicht,
    gesteh ich dir ganz unumwunden.

    Eine Beziehung ist kein Dreieck
    zwischen uns und deinem Kuscheltier
    Eine Beziehung ist kein Selbstzweck
    sagst du nur und kuschelst hier.

    Bevor wir uns einhüllen, in Decken aus Ironie
    zieh ich die Reißleine zur Wende
    und bring den Reim hier zum Ende.

  3. Eine unscheinbare Tür, wie sie jeder kennt und doch
    verheißt sie eine neue Welt auf der anderen Seite.
    Manches Mal verhindert Angst den Blick, manches Mal…
    Doch sie erkennt die Chance und öffnet sie.

    Ein altes Buch, wie es Millionen andere gibt,
    staubig und vergilbt. Der Inhalt verschlossen,
    solange man nicht blättert. Nicht blättert aus Unwissenheit.
    Doch sie erkennt die Chance und öffnet es.

    Keine Türen zu öffnen und kein Buch aufzuschlagen.
    Was ist das?
    Das ist der Tod der Neugier, der Stillstand des Wissens.
    Doch sie erkennt die Chancen und öffnet beide.

    Sie schaut durch die Tür und sieht…
    sich selbst im Spiegel.
    Sie liest das Buch und findet…
    einen Spiegel ihrer Seele in dem Buch des Wissens.

    Chance.

  4. Wieso parkst du Schachzüge in Lokschuppen,
    suchst du gläserne Unendlichkeit?
    Das Leben selbst ist nichts zum angucken,
    nimm daran Teil bevor es dich teilt.

    Steig nie in ein Auto ohne Ziel,
    einfach nur fahren bringt dich nirgendwo hin.
    Es ist leicht nicht zu straucheln, wenn man bereits fiel,
    So hat jeder Fehler seinen Sinn.

  5. Ein weißes Blatt, ein weißer Fleck
    Und gedankenleerer Kopf.
    Er drückt diesen Gedanken weg,
    Als seien Worte fast wie Dreck
    und unnütz wie ein Kropf.

    Er ist sein Stolz, es ist ein Psalm
    Und doch kommt es nicht hin.
    Ideenlos und kaut am Halm,
    Im Kopfe nichts als Qualm.
    So macht das keinen Sinn.

    Kamin, Blut, Balkon, Bruderkrieg

  6. Flieder, Himmel; Rost, Leben

    noch hängt er an ihren Kleidern
    der schwere Duft von Lilien und Flieder
    längst schon vorbei die Trauerfeier
    doch die Erinnerungen kehren immer wieder

    einsam steht sie nun, der Blick ganz leer
    es scheint sie blickt zum Himmel empor
    kein Schimmer von Hoffnung mehr in ihren Augen
    seit sie den Sinn ihres Lebens verlor

    ihr Herz hat längst schon Rost angesetzt
    liegt in ihrer Brust, verkümmert und kalt
    hört kaum noch das Echo der Liebe
    das schwach noch in den Knochen wiederhallt

    einst war es ganz stark und laut
    so viel hatte sie noch zu geben
    geblieben nur die Sehnsucht nach dem Tod
    verloren der Sinn für ihr Leben

  7. Schatten, Ehre, Bild, Netz

    Ein Bild hält fest,
    was sich nicht auf Ewig ans Leben binden lässt.
    Vergangenes wird so bewahrt,
    und in andere Lichter gerückt.

    Wie ein Schatten unklar und verschwommen,
    wirkt dargestelltes oft verkommen.
    Die Zeit zehrt an seinen Farben,
    und lässt die Lichter verblassen.

    Wie ein Netz hält es zusammen,
    was schon gestern war vergangen.
    Wie lang es noch hält, weiß man nicht,
    und hofft doch das Beste.

    Eine Ehre wer es darf betrachten,
    die Leistung der Schöpfer ist nicht zu verachten.
    Doch wird es irgendwann fort sein,
    und nur Abbildungen bleiben traurig zurück.

    Hier die „Neuen“ für serajaten:
    Enttäuschung, Sonnenblume, Krankheit, Freundschaft

  8. Das Leben ist – wie eine Sonnenblume,
    du setzt den Samen ein,
    nimmst sein Geschwisterlein – daneben
    und hoffst auf Sonnenschein.
    Doch erntest du auch Regen.

    Sei nicht enttäuscht – was dir das Leben bringt
    Du bist von tausend plus, dem einen Mensch umringt,
    was macht da Krankheit,
    die dir Unheil bringt.
    Daneben.

    Zähl auf die Freundschaft nur – sie ist auf weiter Flur,
    das einzig treue dir.
    Führt sie dich hin zu mir, ist das ein Segen.
    Und denk im nächsten Jahr an einen Samen
    Und seine Geschwisterlein.

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