Hasta La Vista?!

Was lange währt, wird endlich gut? Diese Aussage trifft nicht auf alles zu. Es war im Jahr 2001, als man von Microsoft die erste Ankündigung über ein neues, unglaublich innovatives Betriebssystem zu hören bekam. Es trug den kryptischen Namen „Longhorn“ und als Nachfolger des noch nicht mal veröffentlichten Windows XP Codename Whistler antreten. Avisiert wurde Longhorn, das nun auf den Namen Vista umgetauft wurde für Ende 2006, wurde jedoch aus vielerlei Gründen verschoben und launched jetzt endlich im Frühjahr 2007.

Was Windows Vista können sollte und was davon noch übrig geblieben ist, soll ruhig an anderer Stelle niedergeschrieben werden, ich möchte mich heute vielmehr einem Aspekt des Betriebssystems widmen, der durchaus Grund zur Besorgnis – oder Schadenfreude – liefern könnte.

Microsoft hat in den letzten 5 Jahren für die Entwicklung

seines neuen Windows 10 Milliarden Dollar investiert. Die enorme Verspätung des Launches und gewisse Probleme im Vista-Team haben das ihre geleistet, um die Kosten weiter in die Höhe zu treiben. Ich möchte niemandem Schlendrian vorwerfen, ein so komplexes System wie Vista in der vorgegeben Zeit zu beenden ist wahrscheinlich gar nicht möglich. Schon gar nicht, wenn viele Funktionen

vollständiges Neuland für die Programmierer bedeuten. Einige groß angekündigte Funktionen wurden dann auch kleinlaut eingestellt, WinFS soll hier nur als Beispiel dienen.

Jetzt ist es eine Sache, ein Betriebssystem zu schreiben, das eine horrende Summe Geld kostet, irgendwann will man damit auch Geldverdienen und genau hier möchte ich einsetzen. Meiner Meinung nach könnte Windows Vista dem Microsoft-Konzern gewaltige Löcher in die Kasse reißen. Im Groben gibt es für diese Behauptung drei Hauptgesichtspunkte.

1. Windows Vista bringt keine Neuerungen, die normale User brauchen und die nicht auch Windows XP erfüllen könnte

2. Die Hardwareanforderungen sind so hoch, das viele Kunden erst in 6 Monaten oder gar in einem Jahr einen Umstieg erwägen werden.

3. Bereits vor dem Launch hat Microsoft massive Schwierigkeiten Raubkopien von Vista zu vereiteln.

Zu 1.:

Die einzige wirklich relevante Neuerung in Windows Vista heißt Direkt X 10. Die Entscheidung diesen Grafikbefehlssatz nicht auch für WinXP zu liefern spricht Bände. Die ersten User, die auf Vista umsteigen werden

sind die Spieler. Da für die meisten PC-Spieler eine aktuelle Hardwareausstattung sowieso wichtig ist, wird dieser Personenkreis als erster auf das neue Windows umsteigen, um auch weiterhin die neuesten Spiele nutzen zu können. Für Büroanwendungen und sonstige beruflichen Softwarenutzer ist Direct X 10 obsolet, was dafür spricht weiterhin auf Windows XP zu setzen, zumindest solange dieses supportet wird.

Zu 2.:

Viele Kunden werden erst mit einem neuen Rechner auf Vista umsteigen, weil sich bei einem Komplettangebot die Kosten für das Betriebssystem dank der OEM Produkte besser amortisieren. Vieles

spricht dafür, dass der Umstieg von XP auf Vista erst in einigen Monaten langsam an Schwung gewinnt, Privatleute tun sich derzeit bei Luxusgütern in Deutschland und im Rest der Welt eher schwer und die Wirtschaft wird erst im Lauf der normalen Umstellungen im Hardwarebereich wechseln. Erst wenn sich die Preise für ein Vista-fähiges System im rentablen Bereich bewegen wird der Zug richtig an Fahrt gewinnen.

Zu 3.:

Vista sollte eigentlich das sicherste Betriebssystem aller Zeiten werden, doch was bereits zu Beginn an Fehlern aufgetreten ist, straft diese Behauptung Lügen! Schon mit Beginn der Release Candidate Phase

begannen die üblichen Verdächtigen damit, die veröffentlichten Varianten auf Schwachstellen zu prüfen und noch weit vor dem Launch gibt es mehrere lauffähige Versionen im Netz zum Nulltarif. Wie sich diese Situation weiterentwickelt, wenn Vista endlich offiziell erhältlich ist, wird sich noch zeigen. Das bereits jetzt eine Volumenlizenz für länger Zeit ohne Neuaktivierung nutzbar ist deutet jedoch auf

eine gefährliche Blauäugigkeit seitens des Herstellers hin.

Auch seitens der Geschäftsführung tauchen schon erste Befürchtungen

auf, was die weitere Entwicklung von Betriebssystemen angeht. Der zu erwartende Gewinn rechtfertigt unter Umständen bereits keinen Vista Nachfolger, schon gar nicht, wenn der Launch ähnliche Kapitaleinsätze erfordern würde! Auch ominöse Studien werden nicht viel daran ändern, das sich Microsoft mit Vista vielleicht mächtig verhebt.

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