Uiuiui

„Uiuiui!” sagte das Sandkorn als es sich beim Aufstieg zum Gipfel des Großen Kiesel umsah, „Uiuiui, ich glaub ich bin Teil von etwas viel Größerem, nur ein Sandkorn im Wind, kaum zu erkennen in dieser großen Welt!” Vom Gipfel des Kiesels sprang es von Melancholie gepackt in den Tod.

Der Kiesel dachte sich: „uiuiui, schon das tausendste Sandkorn heute, dabei ist Mittag noch gar nicht mal rum! Vielleicht ist doch was dran, wenn so viele von ihnen dafür sterben?”, so dachte es und machte sich auf den Weg zum Großen Rand, der in weiter Ferne lag. Doch kam es nicht weit, unser kleines Kieselchen, wurde gepackt und verschluckt, von einem Baby, das in dem Sandkasten spielte. „Uiuiui, diese verdammten Sandkörner hatten Recht. Auch ich bin teil eines Großen Ganzen und wenn man Teil eines großen Ganzen ist, dann wird man manchmal einfach davon verschluckt!” dachte es bei sich und machte sich Flux auf, dass Große Ganze von innen zu erkunden.

„Ohjeohje!” dachte das Kleine Baby. „Wollte ich überhaupt Sand und Kies essen? Diese Welt ist wirklich groß und unfassbar, vielleicht sollte ich lieber ehrfürchtig und unschuldig erscheinen, damit sie mich nicht genauso frisst, wie ich gerade den Kiesel? Und wenn doch, dann hoffe ich, sie spukt mich rechtzeitig wieder aus und ist nicht so dumm wie ich und schluckt. Sind Kiesel eigentlich gefährlich?” so dachte es bei sich und fing ganz herzzerreissend an zu weinen. Mutter wird’s schon richten!

„Oh!?” sagte Mutter, „Da stimmt was nicht, der Kleine ist zu ruhig, gleich fängt er an zu weinen und ich darf ihm dann seine Welt retten. Aber ohne diese Erfahrungen wird er nicht lernen, wie das Leben wird, wenn er mal älter ist. Ich darf nicht immer für ihn Mutter sein, sonst bleibt er bis zu seinem Tod in dieser Sandkiste hocken. Gott, ich danke dir, dass du mich täglich prüfst und mir deine Liebe schenkst, für dieses Größere, dem wir deine Gestalt verliehen, bin ich bereit mein Kind in alle Ewigkeit zu lieben.”

Mütter denken ab und an auch mal pragmatisch!

„Oha! sprach Gott zu sich selbst, mangels Gesprächspartner kam das sehr häufig vor, doch merkte er es selten. „Schon wieder eines dieser Stoßgebete, glaubt ihr denn ich könnte alles richten?! Seit ihr Menschlein mich erfunden habt hattet ihr nichts besseres zu tun, als allein Dingen Bewusstheit oder Absicht einzureden und mir damit den dümmsten aller Jobs beschert. Wär auch nur einer von euch an meiner statt, ich könnt das Fluchen und Gejammer noch im Siebten Kreis der Hölle hören, nicht mal am Geburtstag hab ich frei, und das seit tausenden von Jahren!”

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