Verfolgungswahn

3 Tage, 3 Stunden und ich bin wieder mal nicht müd. Oh, der Schlaf nach dem ich mich sehne steht draußen vor der Tür, lauert vor meinen Augenlidern, aber er tritt nicht ein. Seinen Sand trug er schon letzte Nacht in anderer Menschen Augen. Dabei hätte ich es doch verdient, erholsam tief zu schlafen. Dies Recht erdreist ich mir!
Ich weiß es besser, natürlich! Woran sollte es sonst liegen, sagt mir doch mein Kalender, der Zuverlässige, das bald der Vollmond blüht. Diese weiße Blume der Nacht, dieses Stück Käse im Weltall, von Schweinen weit und breit nichts zu sehen, obwohl er hell genug leuchten würde. Er verfolgt mich, blinzelt mir zu und tut dann ganz verdutzt, wenn ich ihn auf frischer Tat ertapp. Allein mir fehlt ein Zeuge für die Dreistigkeit!
Von seiner hohen Position am Firmament bleibt ihm nur wenig unentdeckt, nicht mal mein Körper zugedeckt, ich hätt ihn gern von seinem Blick versteckt. Was ich auch raff, ob Rollo oder Decke, es gibt im ganzen Raum nicht eine Ecke, dir mir erlaubt mich auszuruhn. Wie oft hab ich gewünscht ihm gleich zu tun, um mich zu rächen. Zum Mann im Mond zu werden und sein Innenleben zu erkunden.
So oft ich mir dies vorstellte, so oft erschreckte ich am Paradoxon, dass ausgerechnet der Mondsüchtige die Sehnsucht des Mondes entdecken könnte, die Sinnsucht der Menschen ist ein Schmeißfliegenköttel im Vergleich zur Sinnsuche des Universums. Ein Schmeißfliegenköttel, auf den es ankommen könnte…
Schlafen dürfen, müde sein wollen, morgen wird wieder ein Tag, einer mit vielen lästigen Adjektiven.

Nürnberg – die Stadt im Herzen der USA

Ich dachte ja letztens schon an „Versteckte Kamera“ und so, als ich mit Freunden an der Tankstelle war, um noch ne kleine alkoholische Wegzehrung zu kaufen. Der Mann am Tresen guckte erst etwas pickiert, dann stellte er mir die Frage ob ich mit dem Auto hier sei. Meine Antwort stellte ihn alles andere als zufrieden. Wenn man nämlich in Nürnberg nach acht Uhr abends noch ein Bier kaufen möchte, so muss man motorisiert anreisen. Ich konnte dank meines übernatürlichen Charmes und einer gewissen Portion Spott doch dafür sorgen, dass uns das gewünschte Getränk ausgehändigt wurde. Natürlich nicht ohne das verschwörerische Genuschel über die hoffentlich nicht stattfindende Kontrolle.

Heute an der selben Tankstelle gabs noch ein Tüpfelchen auf das oben erzählte. Nachdem ich der netten alten Oma an der Theke ganz genau gezeigt hatte, mit welchem Fahrzeug ich gerade angereist war und den Sixpack schon in der Hand hielt, winkte mir eine weiße Kunststofftüte entgegen, ungefähr so undurchsichtig wie Carpaccio. Ich dürfe ohne diese Maskerade das Haus nicht verlassen. Wegen der Kontrollen. Ich muss zugeben, ich war kurz davor das Ding über meinen Kopf zu ziehen und los zu gehen. Aber da ich genau sah, wie wenig dieses Wesen vor mir mit Humor anfangen konnte willigte ich ein, meine Ware zu maskieren.

ich warte noch auf den Tag, an dem ich meine Einkäufe in diese eleganten Papiertüten stecken muss, die sie hier an allen Ecken für den Kompost bereit halten – Gratis versteht sich…

Oh Times, oh mores!

Tourist

Ihnen ist langweilig? Sie wissen nicht, wie sie ihren Alltag füllen sollen? Dann besuchen sie doch einfach mal das Paralleluniversum in ihrer Nachbarschaft!!!

So oder so ähnlich hätte es heißen müssen, als ich gerade vor 20 Minuten von mir zuhause in die Heimat aufbrach. Ich muss ja die A-Straße runter bis zum Bahnhof und komm da zwangsläufig unter der Gleistrasse durch und damit qua Definition in eine andere Ebene der Realität. Sogar hartnäckig rationale Menschen hätten heute ein Bekehrungserlebnis zugegeben.

Das man sich in dieser Unterführung so fremd fühlt, liegt nicht nur am grell-orangen Licht aus den Deckenlampen, ebenso wenig liegt es an der für Städte ungewöhnlichen Akustik. Jedes dieser Details für sich genommen könnte zwar iritieren, sie sind jedoch kein Grund zur Annahme.

Letztlich ist es die Quintessenz, welche eine Durchquerung des Tunnels zu einem besonderen Event macht. Die Menschen, nein, die Wesen, welche einem dort unten begegnen. Ich weiß nicht, in welche Welt sie überwechseln, wenn sie die Enden des Tunnels erreicht haben, denn draußen im gesunden Sonnenlicht oder in der schmeichelnden Undunkelheit der nächtlichen Großstadt, dort wo das einzig bedrohliche Leuchten aus den Standby-LEDs der TV-Geräte besteht, dort draußen sieht man sie nie!

Im grauen Asphalt der Straßen, im Geschnür der Rad- und Gehwege wäre mir der Herr im Rollstuhl wahrscheinlich völlig entgangen. Seine fehlenden Beine, die er durch tatkräftige Unterstützung seines überalterten Zivis wett machte, wären niemals Teil dieser Geschichte geworden. Der riesige Schreibmaschinenkoffer, der den Platz seiner Oberschenkel auszufüllen suchte, hätte niemals bis in eure Gehirne gefunden, verehrte Leser.

Und ganz ehrlich: Dort unten in dieser oranjefarbenen Wüste aus Realitätsverlust, dort im Tunnel konnte ich sie tippen hören. Konnte mich umdrehen in der spannenden Erwartung ihn im nächsten Augenblick auf der Schreibmaschine laufen zu sehen, vorsichtig eine Taste nach der anderen ausstreckend, damit kein Kaugummi die Typen verklebt. Was auch sonst!?

SEX

Ums mal ganz ehrlich zu sagen: Die Überschrift ist nur für den Googlebot. Das Blog muss wieder mehr Suchtreffer haben, sonst ertrinkt es noch in Bedeutungslosigkeit.

Aber um dem ganzen Text hier noch einen kleinen Strohhalm Sinnhaftigkeit zu verleihen möchte ich euch noch folgende Geschichte erzählen:

Vor vielen vielen Jahren, der kleine Bernhard war wirklich noch grün hinter den Ohren,  da ergab es sich auf einer der vielen und ungezählten Geburtstagsfeiern mitten im Nirgendwo des bayrischen Voralpengebiets, dass den Gästen tierisch langweilig wurde. Das Bier war noch nicht alle, aber für die Damen der Schöpfung eignete sich dieser Trank nicht, weshalb sie sich einem damals noch abstinenten Bernhard zuwandten (wenigstens das hat es genutzt).

Als wir uns also so in unserer Langeweile wälzten, kam mir plötzlich der rettende Gedanke! Warum nicht einfach alle Ausdrücke sammeln, die geeignet waren „Sex haben“ zu  umschreiben. Also ließen wir eine Liste kreisen und innerhalb einer halben Stunde hatten wir über 40 verschiedene Varianten.

Leider kam uns dieses Dokument am selbigen Abend noch abhanden, was mich jetzt dazu nötigt, euch alle aufzurufen: Schreibt hier rein, was euch zu „Sex haben“ noch so alles einfällt.

Danke für die Aufmerksamkeit!

Neue Spezies?

Das es Tiere gibt, die sich manchmal seltsam benehmen, weiß ich seit ich regelmäßig ParaNews angeklickt habe. Das es diese Tierchen aber auch hier im Ort gibt war mir neu! Auf meinem Weg in die Stadt heute fiel mir schon ganz  zu Anfang ein sehr großes, etwas verwirrt wirkendes Eichhörnchen auf. Normalerweise geht man davon aus, dass sich diese Tiere schnellstmöglich von einem Baum auf den nächsten begeben, statt fast schon flanierend über die Fußgängerzone zu hüpfen. Dieses Hörnchen jedoch ging noch einen Schritt weiter! Statt sich mit Bäumen zufrieden zu geben, suchte es Schutz unter Autos! Jetzt ist es ja im Normalfall eher tödlich für ein Hörnchen, wenn sie Autos zu nahe kommen, daher steht zu vermuten, dass Hörnchen einen evolutionär bedingten Autorespekt haben sollten – nicht so wie bei Männern, auf die wirken Autos anziehend, je tödlicher sie theoretisch wirken.

Nein, dieses Hörnchen, ich nenne es jetzt einfach mal A-Hörnchen, suchte nicht nur unter einem Fahrzeug Schutz, sondern unter mehreren. Auch als ich näher trat konnte ich es nicht dazu animieren, sich arttypisch zu verhalten. Irgendwie hatte ich schon erwartet, dass es einen Zündschlüssel zückt und mich fragt, ob ich mitfahren möchte.

Schlussendlich verzog es sich in eine Auffahrt, in dem zwei etwas rostige Mühlen parkten, es entschied sich aber für das neuere der beiden Autos. Ein wirklich seltsames Tierchen! Aber es mag BMWs.

Was wir schon immer wissen wollten!

Wer kennt das nicht auch, 18 Jahre lang erzieht man sein Kinder, lässt ihnen alles zuteil werden, von dem man glaubt das es hilft und dann, dann werden die Balgen schwul! Schreckliche Vorstellung. Aber eine handvoll wahrer Christen hat nun herausgefunden woran das liegt! Nämlich an der falschen Musik.

Aber es wären natürlich keine echten wahren Christen, wenn sie nicht schon einen göttlichen Ausweg inklusiver gottgefälliger Playlist für den Mediaplayer parat hätten!

So, nachdem ich jetzt auf der ersten Liste auch Audioslave gefunden habe, muss ich meiner Freundin wohl beichten gehen, das es auch mich erwischt hat! Vielleicht halte ich es aber auch geheim, die nächsten 30 Jahre, um dann einfach mal Zigaretten holen zugehen…ausgerechnet ich, der ich die letzten 27 Jahre nur passiv rauchte! OMG!!!!111

Gefunden bei: Malcolm